Der Veterinärmediziner Ewan Wolff von der Universität Wisconsin-Madison und seine Mitarbeiter haben 61 Schädel von Tyrannosauriern und ihren Verwandten untersucht.
Die entsprechende Studie in "PLoS One":
15 Prozent davon hatten tiefe, zum Teil durchgehende Löcher in ihren Unterkiefern.
Charakteristische Löcher in Unterkiefern

Chris Glen, University of Queensland
Sequenz der Rekonstruktion eines T-Rex
Bisher waren diese für verheilte Bisswunden oder die Folgen von Bakterieninfektionen gehalten worden. Wolff fiel dagegen auf, dass Verteilung, Form und die Ränder dieser Löcher verblüffend denen ähneln, die eine noch heute häufige Erkrankung von Vögeln herruft: eine Infektion mit dem Einzeller Trichomonas gallinae.
Dieser Erreger der "Kropfseuche" ist vor allem bei Tauben und Hühnervögeln verbreitet und wird von deren Immunsystem meist in Schach gehalten. Bei Raubvögeln, die diese Vögel fressen, kann sie jedoch gefährlich und tödlich werden.
Gegenseitige Infektionen durch Beißen?
Angesichts der Verwandtschaft zwischen Sauriern und Vögeln ist es gut möglich, dass schon die Saurier an ähnlichen Parasiten litten, schreibt Wolff. Die ähnliche Reaktion deute darauf hin, dass auch das Immunsystem der urzeitlichen Riesen schon Ähnlichkeiten mit dem der heutigen Vögel hatte.
Interessant sei, dass die Infektionszeichen nur an Tyrannosauriern und ihren Verwandten, nicht aber bei ihrer möglichen Beute gefunden wurden. Dies könne bedeuten, dass die Tiere sich in großem Maße durch Bisse oder Kannibalismus gegenseitig infizierten, glauben die Forscher. Bei etwa 60 Prozent aller Tyrannosaurierschädel finden sich Bissspuren am Kopf.
science.ORF.at/dpa