Standort: science.ORF.at / Meldung: "In 100 Jahren zahlreiche 100-Jährige"

Der Italiener Antonio Todde war im Jahr 2000 mit 111 Lebensjahren der älteste Mann der Welt.

In 100 Jahren zahlreiche 100-Jährige

Mehr als die Hälfte aller heute in den Industriestaaten geborenen Babys können nach Forschereinschätzung 100 Jahre alt werden. Das gelte zumindest, falls die Lebenserwartung in reichen Ländern weiterhin wachse wie bisher.

Lebenserwartung 02.10.2009

Davon berichtet ein deutsch-dänisches Forscherteam im Medizinfachblatt "The Lancet". Zudem könnte die Lebensqualität im Alter zunehmen. Ältere Menschen blieben trotz späteren Rentenbeginns länger gesund, wenn die tägliche Arbeitszeit gleichzeitig verringert werde. Autoren der Studie sind der Epidemiologe Karre Christensen und drei Experten des Rostocker Max-Planck-Instituts für demografische Forschung.

Lebenserwartung steigt laufend

Selbst wenn sich die Gesundheitsversorgung in den kommenden Jahrzehnten nicht weiter verbessere, würden drei Viertel der heute Neugeborenen zumindest ihren 75. Geburtstag erleben, hieß es. Eine Analyse der Sterberaten in den drei Ländern mit der derzeit höchsten Lebenserwartung - Japan, Schweden und Spanien - lege dies nahe.

"Die stetige Zunahme der Lebenserwartung seit mehr als 165 Jahren deutet nicht darauf hin, dass sich eine Grenze der menschlichen Lebensdauer abzeichnen würde", argumentierten der Däne Christensen und seine deutschen Kollegen.

Herausforderung für die Gesundheitssysteme

Christensen, der an der University of Southern Denmark in Odense forscht, nannte den kontinuierlichen Rückgang der Sterblichkeit von über 80-Jährigen in reichen Ländern als weiteren Anhaltspunkt.

Daten aus 30 Industriestaaten hätten gezeigt, dass im Jahr 1950 nur etwa 15 Prozent der Frauen und 12 Prozent der Männer dieser Altersgruppe die Aussicht hatten, ihren 90. Geburtstag feiern zu können. "Im Jahr 2002 lagen die Werte bei 37 und 25 Prozent." Eine Fallstudie habe ergeben, dass die deutsche Bevölkerung Mitte dieses Jahrhundert deutlich älter und weniger sein wird. Dies werde "eine beträchtliche Herausforderung für die Gesundheitssysteme bedeuten", mahnten die Wissenschaftler.

science.ORF.at/dpa

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