Standort: science.ORF.at / Meldung: "Oxytocin verstärkt auch Neid und Häme"

Oxytocin verstärkt auch Neid und Häme

Das als "Liebeshormon" bekannte Oxytocin kann laut einer israelischen Studie auch negative Gefühle wie Eifersucht und Häme verstärken.

Emotionen 12.11.2009

"Wir gehen davon aus, dass das Hormon ein allgemeiner Auslöser für soziale Gefühle ist: Wenn eine Person positive Gedanken hat, verstärkt Oxytocin soziales Verhalten, wenn die Gedanken negativ sind, verstärkt das Hormon negative Gefühle", erklärte die Forscherin Simone Shamay-Tsoory von der Universität Haifa.

Gefühlsverstärker

Die Studie in "Biological Psychiarty": "Intranasal Administration of Oxytocin Increases Envy and Schadenfreude" von Simone Shamay-Tsoory et al.

Frühere Studien hatten gezeigt, dass Oxytocin positive Gefühle verstärkt. Es wird im Körper während des Geburtsvorgangs sowie beim Sex freigesetzt. Bei Tierexperimenten zeigte sich jedoch auch, dass es Aggressionen erhöhen kann. Daher war Ziel der neuen Studie, die Auswirkungen des Hormons auf negative soziale Gefühle zu untersuchen.

Die Hälfte von insgesamt 56 Versuchsteilnehmern atmete Oxytocin in synthetischer Form ein und erhielt bei einer zweiten Sitzung ein wirkstoffloses Scheinpräparat (Placebo). Bei der anderen Hälfte verlief der Versuch genau umgekehrt. Anschließend mussten sie an einem Glücksspiel gegen einen Rivalen teilnehmen, bei dem es sich ohne ihr Wissen um einen Computer handelte. Dabei konnten sie manchmal Geld gewinnen und manchmal verlieren.

Teilnehmer, die das "Liebeshormon" inhaliert hatten, zeigten mehr Neid, wenn der Gegner mehr Geld gewann und mehr Häme, wenn sie selbst Erfolg hatten. Nach Beendigung des Spiels zeigten sich laut den Forschern diese Unterschiede in den Gefühlen jedoch nicht mehr.

science.ORF.at/dpa

Mehr zum Thema: