Die Forscher versprechen sich neue Einsichten in den Wettlauf von Spermien, einem wesentlichen Faktor in der sexuellen Selektion.
Leuchtende Spermien auf der Reise zum Ei
Die Studie in "Science": "Resolving Mechanisms of Competitive Fertilization Success in Drosophila melanogaster" von Mollie K. Manier et al.
In der Natur ist Monogamie eher die Ausnahme. In der Regel paaren sich bei vielen Lebewesen die Weibchen mit mehr als einem Partner, noch dazu in kurzen Zeitabständen. Dadurch kommt es mitunter zu einem Wettlauf der Spermien von potenziellen Vätern auf dem Weg zu den noch unbefruchteten Eiern. Laut den Forschern rund um Mollie Manier vom Syracuse University's College of Arts and Sciences ist diese Form der sexuellen Selektion für die evolutionäre Entwicklung entscheidend.
Nun konnten sie diesen Wettkampf zwischen rot oder grün leuchtenden Spermien unter dem Mikroskop direkt beobachten. Dabei fanden sie heraus, dass sich diese bei den Fruchtfliegen viel gleichförmiger durch die weiblichen Geschlechtsorgane bewegten als bisher angenommen. Die nachkommenden Spermien verdrängten zwar zum Teil jene aus früheren Paarungen, beschädigten diese aber nicht. Die Forscher planen die Methode auch bei anderen Arten einzusetzen.
Harter Konkurrenzkampf
Die Studie in "Science": "Seminal Fluid Mediates Ejaculate Competition in Social Insects" von S.P.A. den Boer et al.
Dass der post-koitale Wettkampf bei anderen Tieren weitaus härter sein kann, zeigt eine weitere Studie in derselben Ausgabe von "Science". Bei manchen Insektenarten, wie etwa bestimmten Bienen und Ameisen, haben die Weibchen - üblicherweise ausschließlich die Königin - nur einmal in ihrem Leben Sex. Sie werden von zahlreichen Männchen befruchtet, die Spermien sozusagen auf Vorrat gespeichert.
Das Leben der Samen hängt allerdings am seidenen Faden, denn laut den Forschern enthält die Samenflüssigkeit Komponenten, die das eigene Überleben zwar begünstigen, das der jeweiligen Konkurrenten aber bedrohen.
Das ist natürlich nicht im Interesse der Königin, die ja genug Spermien für den Rest ihres Lebens speichern will. Die Studie hat ergeben, dass diese daher zumindest bei einer Ameisenart ebenfalls bestimmt Stoffe absondert, die das "Kampfgift" des männlichen Ejakulats entschärft.
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