Der Labyrinth-Test
Knapp 100 Teilnehmer einer Untersuchung der Harvard University sollten sich zunächst auf einem Bildschirm ein dreidimensionales Labyrinth einprägen. Fünf Stunden später wurden sie dann an einen Ort des virtuellen Irrgartens geschickt und sollten von dort ein bestimmtes Ziel ansteuern.
Die Studie "Dreaming of a Learning Task Is Associated with Enhanced Sleep-Dependent Memory Consolidation" ist im Fachblatt "Current Biology" erschienen.
Dies gelang jenen Probanden besonders gut, die zwischenzeitlich geschlafen hatten. Hatten die Teilnehmer sogar von dem Labyrinth geträumt, so fanden sie sich noch wesentlich schneller zurecht.
Träume nur indirekt beteiligt
Allerdings spielte der konkrete Trauminhalt keine Rolle. Manche Probanden hörten im Schlaf die beim Lernen gelaufene Hintergrundmusik, andere träumten von Begegnungen mit Menschen im Labyrinth.
"Die Träume sind ein klares Zeichen dafür, dass das Gehirn das gleiche Problem auf verschiedenen Ebenen bearbeitet", sagt der Harvard-Forscher Robert Stickgold. "Nicht die Träume verbesserten die Erinnerung, sondern sie zeigten an, dass andere unbewusste Hirnareale daran arbeiteten, sich durch das virtuelle Labyrinth zu bewegen."
Der Forscher leitet daraus die Vermutung ab, dass Träume lediglich ein Nebenprodukt der Gedächtnisbildung sind. Für deren Nutzen ist es demnach auch nicht erforderlich, dass man sich nach dem Aufwachen an die Inhalte erinnert. Schließlich erinnern sich Menschen maximal an 10 bis 15 Prozent des Geträumten.
science.ORF.at/apn
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