Signal im Sexualzentrum
Der Botenstoff - ein Peptid mit der Bezeichnung ESP1 - wirkt auf ein spezielles Empfängerorgan im weiblichen Nasengang, das sogenannte Vomeronasalorgan. Weibliche Mäuse, die auch nur winzige Spuren des Peptids rochen, wurden sexuell stimuliert. Abzulesen war diese Wirkung etwa am Sexualverhalten, wie ein Team um Kazushige Touhara von der Universität Tokio berichtet: Die solcherart betörten Mäusedamen ließen die Annäherungsversuche der Männchen deutlich bereitwilliger zu - und zwar bei jedem zweiten statt nur bei etwa jedem achten Versuch.
Die Studie "The male mouse pheromone ESP1 enhances female sexual receptive behaviour through a specific vomeronasal receptor" erscheint im Fachblatt "Nature" (Bd. 466, S. 118; doi:10.1038/nature09142).
Die japanischen Forscher wiesen erstmals einen speziellen Rezeptor im Vomeronasalorgannach, an den die ESP1-Moleküle binden. Dieser Vorgang löst der Studie zufolge ein elektrisches Signal aus, das ins Sexualzentrum der Mäusehirne wandert.
Mehr Pheromone bei Wildtieren
Pheromone, die der biochemischen Kommunikation zwischen Lebewesen dienen, dürften bei der Paarung von Mäusen generell eine wichtige Rolle spielen. Touhara und seine Kollegen fanden auch heraus, dass Pheromon-Konzentration in der männlichen Tränenflüssigkeit bei wilden Mäusen höher ist als bei ihren im Labor aufgewachsenen Verwandten.
Das Vomeronasalorgan oder Jacobson-Organ wurde bei vielen Säugetieren gefunden. Auch Menschen besitzen es - allerdings ist umstritten, ob es bei uns noch eine Funktion hat oder lediglich ein evolutionäres Rudiment darstellt.
science.ORF.at/APA
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