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Biene im Anflug auf eine Blüte.

Biodiversität: Der Wert der Amateurforscher

Laien und Amateure werden in den offiziellen Darstellungen der Wissenschaft selten erwähnt. Dabei sind sie für manche Disziplinen unverzichtbar: für die Biodiversitätsforschung etwa, deren Daten zu einem großen Teil von Naturliebhabern stammen.

Ökologie 01.07.2010

Online-Plattform der Artenvielfalt

In Salzburg widmet sich heute, Donnerstag, diesem Thema ein Kongress im Bildungszentrum St. Virgil: "Public goes Science – Der Wert von Amateurarbeit für die Biodiversitätsforschung".

In Zeiten, in denen Zeit und Geld für die aufwendige Feldforschung durch Wissenschaftler immer knapper werden, steige die Bedeutung von "Amateuren", sagte Gernot Neuwirth vom Naturschutzbund Österreich. Er ist Projektleiter der Online-Datenbank naturbeobachtung.at, die eine systematische Erfassung von Amateur-Funden erlaubt. Hobbybiologen würden oft über eine hohe Fachkenntnis sowie sehr spezialisiertes Wissen über Tier-und Pflanzenarten verfügen, sagt Neuwirth.

In den vergangenen Jahren seien von Privatpersonen 93.500 Funde mit insgesamt 3,1 Mio. Individuen gemeldet und mehr als 10.000 Fotos zum Beleg der Arten auf die Plattform gestellt worden. Rund 20 Wissenschaftler stünden für Fragen und die Qualitätskontrolle zur Verfügung.

1.900 Funde in sechs Monaten

Die Amateurforscher seien höchst aktiv, weiß Neuwirth: So gebe es einen Melder, der heuer schon 1.900 Funde eingegeben hat. Auf Platz zwei liege jemand mit 1.500 Funden. Genannt würden dabei nicht nur seltene Arten wie Türkenbund-Lilie, Wiedehopf oder Weißstorch. Die Nutzer machten sich auch die Mühe, Beobachtungen von Amseln, Kohlmeisen, Weinbergschnecken oder Eichhörnchen einzutragen.

Von diesem Detailreichtum profitiert letztlich auch die Wissenschaft: Durch die internationale Vernetzung mit ähnlichen Datenbanken entstehen grenzüberschreitende Bilder der Artenvielfalt - ohne Hilfe der Amateure wäre ihre Auflösung wohl deutlich schlechter.

science.ORF.at/APA

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