Strömung im Dienste der Biologie
Mehr als zehn Zentimeter hoch schießen Torfmoose ihre Sporen in die Luft – in menschlichen Dimensionen eine Kleinigkeit, aber im Vergleich zur Größe des Mooses doch beachtlich. Die Pflanzen nutzen dabei eine bestimmte Form von Luftwirbel: den Wirbelring oder Vortex.
Mit dieser Art von Strömung bewegen sich auch Tintenfische und Quallen fort. Mit dem Torfmoos wurde nun zum ersten Mal eine Pflanze beobachtet, die dieses Prinzip ebenfalls benutzt, schreiben der Physiker Dwight L. Withaker vom Pomona College in Kalifornien und die Biologin Joan Edwards vom Williams College in Massachusetts in der aktuellen Ausgabe des Fachmagazins "Science" (Abstract).
Bekannt ist der Wirbelring auch aus der Technik. Für Hubschrauber zum Beispiel kann ein Vortex gefährlich werden: Entsteht so eine Strömung um die Rotorblätter eines Hubschraubers, kann dieser dadurch hinab gedrückt werden.
Größter pflanzlicher Kohlenstoffspeicher der Erde
Torfmoose bilden dicke Matten am Boden und bedecken circa ein Prozent der Erdoberfläche. Sie nehmen mehr Kohlendioxid aus der Luft auf als jede andere Pflanzengattung. Um sich zu verbreiten müssen die Moose die Sporen so hoch wie möglich in die Luft schleudern, damit diese vom Wind fortgetragen werden können.
Die beim Wegschießen von der Kapsel entwickelte Kraft würde alleine nicht ausreichen, um die Sporen so hoch zu befördern. Withaker und Edwards haben die Moose mit einer Hochgeschwindigkeitskamera gefilmt und so die Wirbelringe entdeckt.
science.ORF.at
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