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Auch kurzlebige Klimagase reduzieren

Kohlendioxid gilt als wichtigstes Treibhausgas. Seine Anreicherung in der Atmosphäre durch die Verbrennung fossiler Brennstoffe wird als Hauptauslöser für die zu beobachtende rasante Erderwärmung betrachtet. Forschern zufolge sollten man aber auch die sogenannten kurzlebigen Klimagase - wie Methan, Ruß oder Ozon - nicht vergessen.

Klimawandel 02.08.2010

Laut einer aktuellen Studie könnte eine Reduktion solcher Substanzen den Klimawandel merkbar dämpfen - zumal die Anstrengungen zur Kohlendioxid-Reduktion kaum greifen.

Dämpfung des Klimawandels

Zur Studie in "Nature Geoscience":
"Short-lived uncertainty?" von Joyce E. Penner et al.

Ein Team von Wissenschaftlern aus den USA, Schweden, Norwegen, Großbritannien und Österreich (Internationales Institut für Angewandte Systemanalyse - IIASA) hat Prognosen des Klimarates (IPCC) als Basis für weitere Berechnungen genommen. Die Vorhersagen des IPCC für die Erwärmung der Atmosphäre in Bodennähe reichen dabei von zwei bis fünf Grad bis zum Jahr 2100.

Würde man die kurzlebigen Klimagase von 2010 bis 2050 auf den vorindustriellen Stand bringen, so könnte damit der weitere Anstieg der Temperaturen zwar nicht verhindert werden, die Kurven verlaufen aber wesentlich flacher. Die Unterschiede für die IPCC Prognosen bis 2100 betragen mindestens knapp ein Grad.

Exaktere Vorhersagen nötig

Die Forscher betonen, dass eine genauere Kenntnis der Vorgänge rund um die kurzlebigen Klimagase die Prognosen deutlich verbessern könnte. Die meisten Experten gehen heute davon aus, dass ein dramatischer Temperaturanstieg nicht mehr zu verhindern ist. Um auf die veränderten Bedingungen reagieren zu können, wären exaktere Vorhersagen nötig.

Neben den Treibhauseffekt fördernden Klimagasen wie Methan, Ozon in der Troposphäre oder Ruß gibt es auch solche, die den Effekt abschwächen. Dazu zählen etwa Sulfate, Nitrate und organische Aerosole. Zusätzlich gibt es noch Substanzen, welche indirekt wirken, also entweder aufheizende oder auch kühlende Effekte verstärken können, zum Beispiel Stickoxide, Kohlenmonoxid oder flüchtige organische Substanzen. Im Zusammenspiel der zahlreichen Unbekannten müsste noch einiges geklärt werden, um die Qualität der Vorhersagen zu verbessern, so die Autoren der Studie.

science.ORF.at/APA/