Das hat Christin Munsch von der Cornell Universität herausgefunden. Die Soziologin hat Paare im Alter zwischen 18 und 28 Jahren untersucht, die mindestens seit einem Jahr in dieser Beziehung leben und auch gemeinsam wohnen.
Die Studie:
"The Effect of Relative Income Disparity on Infedelity for Men and Women" von Christin L. Munsch wurde auf dem 105. jährlichen Treffen der American Sociological Association präsentiert.
Geringer Verdienst, großes Betrugsrisiko
Je größer die Abhängigkeit, desto größer die Chance auf einen Seitensprung: Männer ohne eigenes Einkommen betrügen ihre Frauen mit fünfmal höherer Wahrscheinlichkeit, als Männer, die genauso viel wie ihre Partnerinnen verdienen. Interessanterweise steigt die Untreue wieder, wenn Männer wesentlich mehr Geld verdienen als ihre Lebenspartnerinnen.
"Auf der einen Seite des Spektrums sehen sich die Männer in ihrer Rolle als Brotverdiener bedroht", erklärt Christin Munsch in einer Aussendung. Da sie sich offenbar generell unglücklich fühlen, wenn ihnen die Frau finanziell überlegen ist, scheinen sie ihre Männlichkeit auf eine andere Art und Weise zum Ausdruck bringen zu müssen.
"Auf der anderen Seite dürften Männer, die besonders viel Geld verdienen, in Berufen arbeiten, die mehr Möglichkeiten für Untreue bieten - längere Arbeitszeiten und Dienstreisen machen Seitensprünge einfacher", sagt Munsch.
Bei Frauen umgekehrt
Den entgegengesetzten Trend hat die Soziologin bei ihrer Auswertung von Daten der National Longitudinal Survey of Youth aus den Jahren 2002-2007 bei Frauen ausgemacht. Sind sie auf das Geld ihrer Männer angewiesen, bleiben sie eher treu. Statistisch gesehen ist ein Seitensprung am unwahrscheinlichsten, wenn Frauen ein Viertel weniger verdienen als ihre Männer.
"Frauen, die weniger als ihr männlicher Partner verdienen, sind keine Bedrohung. Das ist der gesellschaftliche Status Quo", erklärt Munsch. "Vielleicht ist es auch so, dass sich finanziell abhängige Frauen einen Seitensprung lieber zweimal überlegen. Denn schließlich steht ihr Lebensunterhalt auf dem Spiel."
Munsch fügt dem noch hinzu, dass Faktoren wie Bildung, Alter und religiöse Ansichten das Treueverhältnis zusätzlich beeinflussen.
science.ORF.at
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