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Krankheit ändert sich mit der Jahreszeit

Laut einer aktuellen Studie ändert sich der Schweregrad der chronisch-entzündlichen Nervenerkrankung Multiple Sklerose (MS) mit der Jahreszeit. Gehirnbilder zeigen, dass die Krankheit im Frühling und im Sommer aktiver ist als im Herbst und im Winter.

Multiple Sklerose 31.08.2010

Laut den US-Forschern um Dominik Meier vom Brigham & Women's Hospital in Boston sollten diese Ergebnisse beim Test neuer Medikamente berücksichtigt werden, da diese je nach Jahreszeit unterschiedlich wirken könnten.

Schweregrad steigt in der warmen Jahreszeit

Zur Studie in "Neurology":
"Seasonal prevalence of MS disease activity" von D.S. Meier et al.

Für ihre Studie verglichen die Wissenschaftler Magnetresonanzaufnahmen (MRI) von 44 MS-Kranken von 1991 bis 1993 mit der täglichen Temperatur, der Sonneneinstrahlung und den Niederschlägen in diesem Zeitraum. Von den damals unbehandelten Patienten waren durchschnittlich etwa 22 Gehirnbilder in regelmäßigen Abständen gemacht worden.

Nach einem Jahr waren bei 31 der Testpersonen neue Hirnverletzungen entdeckt worden. Diese waren dreimal so häufig im Frühling und im Sommer als in der kalten Jahreszeit aufgetaucht.

Weitere Analysen bestätigen, dass sich die Intensität der Krankheit in den warmen Monaten verstärkte. "Es wurden nicht nur mehr neue Verletzungen im Frühling und im Sommer gefunden, wärmere Temperaturen und eine größere Sonnenaktivität führten auch zu einer erhöhten Krankheitsaktivität", so Studienautor Meier.

Noch keine Erklärung

Warum das wärmere Wetter derartige negative Auswirkungen hat, ist laut den Forschern nicht klar. Frühere Studien hatten gezeigt, dass Vitamin D, das bei Sonneneinstrahlung vermehrt produziert wird, schützende Effekte haben könnte.

Bei zukünftigen Medikamententests sollten die Ergebnisse jedenfalls bedacht werden. Studien würden üblicherweise zwischen sechs und zwölf Monaten dauern. Der Zeitraum im Jahr könnte dabei die Wirksamkeit verändern.

In weiteren Studien will man nun den Einfluss von Umweltfaktoren auf die Krankheit und ihren Verlauf noch näher untersuchen.

science.ORF.at

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