Sarrazin argumentiert in seinem Buch "Deutschland schafft sich ab", dass sich das schwächere Bildungsniveau vieler Zuwanderer gepaart mit höherer Fertilität negativ auf das Bildungsniveau auswirke und verweist auf wissenschaftliche Studien.
Geburtenraten passen sich an
Die "European Population Conference 2010" findet vom 1.- 4. September in Wien statt.
Der Fehler an Sarrazins Argumentation ist laut dem niederländischen Demografen Frans Willekens vom Netherlands Interdisciplinary Demographic Institute alleine schon der Umstand, dass sich die Geburtenrate von Migranten innerhalb von wenigen Generationen an das Gastland anpasse.
Das Klischee der kinderreichen Zuwandererfamilien werde sich damit nicht aufrechterhalten lassen. Außerdem sei es nicht gesagt, dass alle Menschen in jener Bildungsschicht bleiben, in der sie aufgewachsen sind. "Wenngleich das derzeitige Bildungssystem den sozialen Aufstieg nicht gerade förderlich ist", räumte Willekens am Mittwoch bei einer Pressekonferenz anlässlich des Demografie-Kongresses ein.
Förderungen notwendig
Wolfgang Lutz, Direktor des Instituts für Demografie der Akademie der Wissenschaften (ÖAW) und Wittgensteinpreisträger 2010, verwies auf den Umstand, dass in den 1960er und 1970er etwa durch Österreich bewusst Einwanderer aus niederen Bildungsschichten ihrer Heimatländer angeworben wurden.
Dabei könnte dieses Manko der mangelnden Bildung sehr rasch behoben werden, es bedürfe dafür allerdings eines massiven Investments in die Förderung der zweiten und dritten Generation der Zuwanderer.
science.ORF.at/APA
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