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Jugendlicher spielt am Computer

Auch Computerspielen kann verbinden

Häufiges Computerspielen macht einer Studie zufolge nicht einsam. Die Ergebnisse würden so manches Pauschalurteil über die Isolation eines Spielers relativieren, erklärte der Psychologe Leonard Reinecke von der Universität Hamburg.

Netzleben 28.09.2010

Wer sich für das berüchtigte "Counterstrike" ("Gegenschlag") und andere Gewalt-oder Strategiespiele vor den Bildschirm setze, organisiere sich nicht selten wie in einem Sportverein zu Mannschaften (im Spieler-Jargon "Clans") und treffe auf viele Gleichgesinnte. So würden auch zahlreiche persönliche Kontakte entstehen.

"Wie früher mit den Zinnsoldaten"

Die Hamburger Forschergruppe wird die Ergebnisse am Dienstag auf dem 47. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Psychologie in Bremen vorstellen. 2.500 Psychologen verschiedener Fachrichtungen tagen noch bis Donnerstag in der Hansestadt.

Die Wissenschaftler hatten 1.129 Besucher von Online-Portalen der Electronic Sports League befragt, um die soziale Seite von Computerspielen zu untersuchen. Die Nutzer kamen aus 29 Ländern, zwei Drittel von ihnen aus Deutschland. Es nahmen fast ausschließlich Männer teil. Drei Viertel der Befragten gaben an, sich täglich mit Kampf- und Strategiespielen zu beschäftigen und sich dabei am liebsten aus der Perspektive eines Kämpfers durch virtuelle Häuserruinen, dichtes Buschwerk oder feindliche Hinterhalte zu klicken.

Doch auch die härtesten "Ego Shooter" erlebten Gemeinsamkeit und soziale Unterstützung in ihrem Clan, lautete das Fazit der Wissenschaftler. Der Kampf in virtuellen Welten könne auch Gemeinsamkeiten stiften. "Es ist nicht anders, als es früher mit den Zinnsoldaten war", sagte Reinecke. "Nur werden Strategien und die taktischen Manöver heute online umgesetzt."

science.ORF.at/dpa

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