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Eine Hornisse mit Solarzellen

Die Orientalische Hornisse gräbt vorzugsweise unter der sengenden Mittagssonne Löcher für ihre Waben. Forschern zufolge nützt sie diesen unangenehmen Umstand: Mit Hilfe spezieller "Solarzellen" bezieht sie nämlich Energie aus dem einstrahlenden Licht.

Zoologie 11.11.2010

Arbeit in größter Hitze

Die im Nahen und Mittleren Osten sowie in Südeuropa heimischen Orientalischen Hornissen leben in unterirdischen Kolonien. Die Arbeitertiere des Hornissenvolks graben dafür Löcher in die Erde, welche dann mit hexagonalen Waben gefüllt werden. In den Sommermonaten tun sie das meist in der Mittagshitze - also dann, wenn die ultraviolette Strahlung am stärksten ist.

Die Studie in "Naturwissenschaften":

"Solar energy harvesting in the epicuticle of the oriental hornet" von Marian Plotkin et al.

Ein Team rund um die Zoologin Marian Plotkin von der Tel Aviv University hat in einer Studie die Körperhülle des Insekts genauer untersucht. Der größte Teil ihrer Oberhaut ist wie bei anderen Wespenarten braun, unterbrochen von gelben Streifen. Durch diese Musterung ist sie für potenzielle Räuber als giftiges Tier zu erkennen, die Pigmentierung hilft laut den Forschern aber auch bei der Absorption von Sonnenlicht.

Struktur fängt das Licht ein

Die Oberhaut besteht aus vielen Schichten, wobei die braunen Teile sehr viel Melanin enthalten, die gelben Xanthopterin. Ihre schlitzartige Struktur funktioniert wie ein optisches Gitter, so lässt sich besonders viel Licht "einfangen". Messungen zeigen, dass die Hornisse tatsächlich eine kleine elektrische Spannung erzeugt.

Bleibt die Frage, wofür sie diese braucht. Manches deutet darauf hin, dass damit bestimmte Stoffwechselenzyme versorgt werden. Es könnte laut den Forschern aber auch sein, dass die Tiere so ihre Körpertemperatur regulieren. Das könnte erklären, warum sie selbst bei 40 Grad Celsius aktiv bleiben können - einfach, indem sie einen Teil der Hitze in Energie umwandeln. Diese speichern sie für kühlere Bedingungen.

Anderen Untersuchungen zufolge könnte der Strom die Flügelmuskeln mit zusätzlicher Energie versorgen.

science.ORF.at

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