"Aus der Sicht der Universitäten sind solche Einrichtungen so etwas wie Luftwurzeln, und die halten nicht ewig", sagte Skalicky am Donnerstag im Gespräch mit der APA. Man müsse aber aufpassen, "das Kind nicht mit dem Bad auszugießen".
"Ins Kraut geschossen"
Wie seit letzter Woche bekannt ist, will Wissenschaftsministerin Beatrix Karl (ÖVP) bei Dutzenden Instituten und Vereinen ab 2011 die Basissubvention reduzieren und dann auslaufen lassen, was jährliche Einsparungen von acht Mio. Euro bringen soll.
Betroffen davon sind Institutionen wie etwa das Institut für die Wissenschaften vom Menschen (IWM), das Internationale Forschungszentrum Kulturwissenschaften (IFK), das Zentrum für soziale Innovation (ZSI) oder das Erwin Schrödinger-Institut (ESI). Die Forschungseinrichtungen fürchten deshalb um ihre Existenz und sprechen von einem "Kahlschlag" in der Wissenschaft.
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Skalicky findet, dass in den vergangenen Jahren diese Institutionen "etwas ins Kraut geschossen sind". Der Grund dafür sei, dass die Einrichtungen in vielen Fällen aus den Unis hervorgegangen seien, weil man so hoffte, zusätzliche Mittel zu lukrieren. Das habe auch in vielen Fällen funktioniert, und es seien Basissubventionen des Bundes geflossen. An diese gewöhne man sich leicht, "aber das ist kein stabiles Einkommen". Bundesbasissubventionen müssten jährlich erneuert werden, und es sei nicht klar, dass das auf ewig so sei, sagte der im RFT für Unis und Grundlagenforschung zuständige Rektor der Technischen Universität (TU) Wien. Wenn dann die Subventionen nicht mehr so reichlich fließen, würden diese Institutionen ins Schleudern kommen.
Evaluierung und Rückführung
"Ich gehe davon aus, dass es nicht die offizielle Politik ist, von heute auf morgen diese Dinge kaputt zu machen." Als sinnvoll würde es Skalicky ansehen, die Einrichtungen einer Evaluierung zu unterziehen. Bei erfolgreichen Einrichtungen, die zusätzlich hohe Drittmittel einwerben oder wissenschaftlich hervorragend sind, wäre es sinnvoll, diese wieder an jene Institution anzudocken bzw. völlig zurückzuführen, aus der sie hervorgegangen sind. Es dürfe aber nicht sein, dass das zu Lasten des Globalbudgets der Uni gehe.
"Das ist an sich ein völlig normaler und richtiger Vorgang im Sinne einer Strukturbereinigung. Denn sonst gibt es irgendwann einmal nur noch Luftwurzeln." Eine Forschungslandschaft könne auf Dauer nur reüssieren, wenn es stabile, vernünftig etablierte Institutionen gebe, auf die man sich verlassen könne und die auch langfristig planen können. Das seien etwa Unis oder Akademie-Institute. "Alles andere, was über Vereine, Subventionen, etc. läuft, ist kurzfristig und man muss sich eine Exit-Strategie ausdenken", sagte Skalicky. Das würden die Unis auch bei Stiftungsprofessuren tun.
Skalicky erinnerte daran, dass es auch zahlreiche, nur von Ländern geförderte derartige Einrichtungen gebe. Insgesamt seien das wahrscheinlich Hunderte in Österreich, "und bei vielen ist es zum Leben zu wenig, zum Sterben zu viel und es ist eigentlich schade ums Geld."
science.ORF.at/APA