Die ersten Kooperationen seien bereits prinzipiell akkordiert, gab die Forschungs-Sektionschefin im Wissenschaftsministerium, Barbara Weitgruber, bekannt.
ESI zur Uni Wien, IFK zur Uni Graz
So soll das Erwin-Schrödinger-Institut (ESI) eine Forschungsplattform an der Uni Wien werden, auch das Institut Wiener Kreis und der Verein zur Förderung der Tropenstation La Gamba sollen unter die Haube der Uni Wien kommen.
Ebenfalls in den Grundzügen vereinbart ist die Integration des Archivs für die Geschichte der Soziologie sowie der Forschungs- und Dokumentationsstelle für österreichische Philosophie in die Uni Graz. Auf Schiene ist auch die Anbindung des Internationalen Forschungszentrum Kulturwissenschaften (IFK) an die Uni Graz, wobei der Standort aber in Wien bleibt.
Die Universität für Bodenkultur (Boku) habe Interesse an zwei weiteren Einrichtungen, die Uni Klagenfurt an drei, so Weitgruber. Die Technische Universität (TU) Wien könnte das Forschungszentrum computerunterstützte Materialwissenschaften (CMS) sowie die Kurt-Gödel-Gesellschaft aufnehmen.
An die Akademie der Wissenschaft andocken dürfte das GLORIA-Netzwerk Klimafolgen sowie die Gesellschaft für ökologische Langzeitforschung, an das Institut für Geschichtsforschung der Verein für die Erforschung der Geschichte der Juden in Österreich.
Finanziert durch Hochschul-Offensivmittel
Die betroffenen Einrichtungen müssen aber jeweils in ihren Gremien noch selbst entscheiden, ob sie so eine Integration auch wollen. Die bisher als Basissubventionen gewährten Mittel würden in so einem Fall weiter fließen, allerdings zweckgewidmet an die jeweilige Uni - 2011 und 2012 zusätzlich und ab 2013 mit einer Art Mascherl im Globalbudget.
Bis Weihnachten sollen die jeweiligen Verhandlungen abgeschlossen sein. Insgesamt dürften von den 65 betroffenen Einrichtungen rund ein Drittel unter die Haube einer Uni oder der Akademie wechseln. Die Basissubventionen werden dann unter dem Titel Kooperationen und Eingliederungen aus den Offensivmitteln für den Hochschulsektor fließen.
Beim Institut für die Wissenschaft vom Menschen (IWM) gibt es laut Weitgruber Interesse von ost- und mitteleuropäischen Ländern für eine gemeinsame Finanzierung sowie ein Angebot von George Soros zur Unterstützung, die Kiesler-Privatstiftung soll zu je einem Drittel von Wissenschafts- und Unterrichtsministerium sowie der Stadt Wien finanziert werden.
Kreisky-Archiv in "Dokumentationsnetzwerk"
Kreisky-Archiv, Vogelsang-Institut und der Verein für die Geschichte der Arbeiterbewegung könnten zu einem "Dokumentationsnetzwerk der politischen Ideengeschichte nach 1918" zusammengeschlossen werden und dafür zu Leistungen wie Sammlung, Aufarbeitung oder Digitalisierung verpflichtet werden.
Für Einrichtungen wie das Österreichisches Institut für Internationale Politik, das Lateinamerika-Institut, das Institut für den Donauraum und Mitteleuropa oder das Austria Institut für Europa und Sicherheitspolitik (AIES) gibt es Überlegungen, diese als eine Art "Think Tank" für Parlament oder Regierung nutzbar zu machen und dementsprechend einzugliedern, so Weitgruber. Das IHS wolle vorläufig eigenständig ohne Basissubvention auskommen.
Zur Sicherung der EU-Rückflüsse für Forschungsprojekte im Bereich der Geistes-, Sozial- und Kulturwissenschaften gibt es ebenfalls finanzielle Unterstützungen. Profitieren würden davon etwa das Slowenische wissenschaftliches Institut in Klagenfurt, das Interdisziplinäre Forschungszentrum Sozialwissenschaften oder das Zentrum für soziale Innovation (ZSI), so Weitgruber.
Die restlichen Institute hätten bisher nur eine sehr geringe Basissubvention erhalten und würden auch ohne Eingliederung oder Zusatzfinanzierungen bestehen bleiben bzw. ohnehin etwa aus Altersgründen auslaufen, meinte die Sektionschefin. In vielen Fällen erspare sich das Ministerium auch nichts: Durch die Eingliederungen komme es aber zu einem "Struktureffekt" - oft gebe es zwischen außeruniversitären Einrichtungen und Unis ohnehin eine "Personenidentität".
science.ORF.at/APA
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