Bis Mai 2011 kann das ESI, dessen Basisförderung wie zahlreichen anderen außeruniversitären Forschungseinrichtugnen mit Jahresbeginn gestrichen wurde, in seiner bisherigen Form weiterbestehen.
Befristete Forschungsplattformen
Forschungsplattformen dienen nach Eigenangaben der Uni Wien der "Anschubförderung besonders innovativer fächerübergreifender Forschungsvorhaben" und sind "in der Regel auf drei Jahre befristet".
Bis 2014 ist somit der laufende Betrieb des Erwin-Schrödinger-Instituts für Mathematische Physik in Wien gesichert, darüber hinaus gebe es aber keine Zusagen seitens des Wissenschaftsministeriums, sagt ESI-Präsident Klaus Schmidt gegenüber science.ORF.at - am Tag, als sich der Todestag von Erwin Schrödinger zum 50. Mal jährt.
Organisatorische Änderungen sicher, auch inhaltliche?
Ö1 Sendungshinweise:
Über die aktuelle Diskussion um das Budget berichten die Ö1 Journale.
"Was ist Leben?" Wie das Buch eines Physikers die Biologie revolutionierte. Ein Studiogespräch anlässlich des 50. Todestages von Erwin Schrödinger: Dimensionen, Montag,
3. Jänner 2011, 19:06 Uhr.
Die Universität Wien werde weder die Rechts- noch die organisatorische Nachfolgerin des bestehenden Instituts sein, sagt Schmidt. "Das ist verständlich, denn sie kann keine Verpflichtungen übernehmen, die ohne ihr Wissen eingegangen worden sind."
Organisatorisch wird sich nach dem 31. Mai aber einiges ändern: Das bisher von einem unabhängigen Verein geführte Institut untersteht dann direkt dem Rektor der Universität. Die Mitglieder des wissenschaftlichen Beirats werden von ihm bestellt, "unter Anhörung der Dekane".
Ob sich das auch inhaltlich auswirken wird, ist unklar. Die Universität habe in Gesprächen aber schon angedeutet, dass sie sich eine thematische Zusammenarbeit mit bestehenden Schwerpunkten in der Mathematik und der Physik wünscht, sagt Schmidt.
Warum das alles?
Wissenschaftministerin Beatrix Karl (ÖVP) hatte nach der Budgetklausur der Regierung im vergangenen Oktober in Loipersdorf angekündigt, Dutzenden Instituten und Vereinen ab 2011 die Basissubvention zu reduzieren und dann auslaufen zu lassen, was bis 2014 Einsparungen von 28 Millionen Euro bringen soll. Sie argumentierte neben budgetären Gründen auch mit einer strukturellen Reform der Förderlandschaft.
Das ESI, das zuletzt mit rund einer Million Euro pro Jahr vom Ministerium subventioniert wurde, wird nach Angaben von Schmidt seine Leistungen bis 2014 beibehalten können - einzig das "Junior Research Programm" muss ausgesetzt werden.
Große Einsparungen dürften damit also nicht verbunden sein. Warum dann überhaupt die Streichung der Basissubventionen? Klaus Schmidt hält sie für "eine unüberlegte Panikaktion nach der Budgetklausur. Danach den Universitäten verschiedene Institute unterzuschieben, egal ob sie das wollen oder nicht, ist eine weitere Panikaktion, die ich nicht nachvollziehen kann."
Ob er das ESI auch unter diesen neuen Bedingungen und als Forschungsplattform leiten wird, ist derzeit noch ungewiss.
Lukas Wieselberg, science.ORF.at
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