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Antike Stadt versinkt im Stausee

Nach Schließung der Tore eines Staudamms im Westen der Türkei hat das Wasser die Ruinen von Allianoi in der Nähe von Pergamon erreicht. Staudammgegner hatten in den vergangenen Jahren versucht, die Überflutung der antiken Stadt zu verhindern.

Türkei 21.02.2011

"Mord an der Geschichte"

Ein Anwalt der Staudammgegner, Arif Ali Cangi, warf den Behörden vor, noch vor Abschluss des Rechtsstreits mit der Flutung begonnen zu haben und einen "Mord an der Geschichte" zu begehen.

Die Ausgrabungen in Allianoi hatten seit 1998 eine der ältesten Kuranlagen der Welt zutage gefördert. Die reichen Funde überraschten auch Experten. Nach der Freilegung von nur rund 20 Prozent der Anlage wurde mit der Sicherung und Zuschüttung der Ruinen begonnen, die nun unter Wasser die kommenden Jahrzehnte überdauern sollen.

Vor einigen Jahren hatte die Zerstörung der wegen ihrer spektakulären Mosaiken berühmten antiken Stadt Zeugma durch einen Stausee in Südostanatolien für Proteste gesorgt.

Auch die uralte Stadt Hasankeyf soll nach den Plänen Ankaras in einem Stausee versinken, der der Stromgewinnung dienen soll. Die Türkei erzeugt rund 20 Prozent ihres Energiebedarfs durch Wasserkraft. Der Stausee bei Allianoi soll allerdings nicht der Energiegewinnung, sondern der Bewässerung von Feldern in der Umgebung dienen. Anwalt Cangi sagte, die Staudammgegner würden ihren Kampf vor Gericht fortsetzen.

science.ORF.at/APA/AFP

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