Dies sei anhand von Messungen in Japan an Stationen des Satellitennavigationssystems GPS erkennbar.
Wieso haben sich die Landmassen in Japan verschoben?
Die Pazifische Platte kollidiert vor Japan mit der Eurasischem Platte. Es entsteht Spannung, sogenannte Deformationsenergie. Diese wird in der Platte gespeichert, die darauf liegt - in diesem Fall Japan.
Der Prozess führt dazu, dass der Eurasische Kontinent nach Westen hin zusammengestaucht wird. Diese Spannungen im Gestein können sich durch ein Erdbeben lösen. "Dabei entspannt sich das ganze Stück, auf dem Japan liegt", so Lauterjung.
Was bedeutet das konkret?
Sendungshinweise:
Die Informationssendungen des ORF berichten laufend über die Ereignisse nach dem Beben in Japan.
Bei dem Beben ist dem Experten zufolge der nördliche Teil von Japans Hauptinsel Honshu schlagartig um etwa drei Meter verschoben worden. "Man kann das in den Aufzeichnungen der GPS-Stationen wunderbar sehen: Erst gibt es das Erdbeben, kurz danach springt die Station auf die neue Position - bis zu drei Meter", sagt Lauterjung.
Die genaue Auswertung der Daten dauere noch an, die Werte könnten sich darum noch etwas verändern. Für Lauterjung - Koordinator des Deutsch-Indonesischen Tsunami Frühwarnsystems - sind die Daten besonders wichtig wegen ihrer Aussagekraft für spätere Katastrophen.
Gab es auch auf dem Meeresboden Veränderungen?
Derzeit gibt es dazu noch keine Daten. Man kann das nur anhand von Modellen ausrechnen. Da es einen Tsunami gab, muss es am Meeresboden eine vertikale Bewegung gegeben haben. Angesichts der vorliegenden Daten geht der GFZ-Forscher davon aus, dass der Ozeanboden mindestens um einen Meter nach oben gegangen ist.
"Wir kennen eindrucksvolle Bilder vom Sumatra-Erdbeben", sagt Lauterjung. Sie seien vergleichbar mit den Aufnahmen von Straßen, die nach dem Beben in den Himmel ragten. "Genau dies geschieht auch am Meeresboden."
Nach Angaben eines italienischen Instituts hat sich die Achse der Erdrotation um rund zehn Zentimeter verschoben. Was bedeutet das?
Für Wissenschaftler ist das ein normaler Vorgang nach einem Erdbeben, der keine Auswirkungen auf andere Prozesses hat. "Da braucht man sich keine Sorgen machen, dass das Klima zusammenbricht", so Lauterjung.
Nach seinen Angaben hat sich die Rotationsgeschwindigkeit der Erde um ein oder zwei Mikrosekunden verändert. "Das geschieht bei jedem größeren Erdbeben", betont der Forscher. "Die Erde ist ein paar Milliarden Jahre alt. Das hat sie schon oft mitgemacht - und ist immer noch da."
science.ORF.at/dpa
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