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Ein Schimpanse gähnt

Schimpansen gähnen aus Sympathie

Gähnen ist vor allem dann ansteckend, wenn einem das Gegenüber sympathisch ist. Schimpansen gähnen häufiger, wenn zuvor ein Familienmitglied herzhaft gegähnt hat.

Verhaltensforschung 07.04.2011

Das stellten Forscher des Yerkes National Primate Research Centers der Emory-Universität in Atlanta bei Versuchen mit den Menschenaffen fest.

Die Studie:

"Ingroup-Outgroup Bias in Contagious Yawning by Chimpanzees Supports Link to Empathy" von Matthew Campbell und Frans de Waal ist in "PLoS One" erschienen.

Ansteckend wie Lächeln und Stirnrunzeln

"Unsere Ergebnisse belegen die Vermutung, dass ansteckendes Gähnen als Maß für Einfühlungsvermögen genutzt werden kann, da die Tendenzen, die wir beobachtet haben, zuvor schon ähnlich bei Menschen gesehen wurden", schreiben die Forscher in ihrer Studie. "Die Idee ist, dass Gähnen aus dem gleichen Grund ansteckend ist wie Lächeln, Stirnrunzeln und andere Gesichtsausdrücke."

Matthew Campbell und Frans de Waal hatten 23 ausgewachsene Affen in zwei Gruppen aufgeteilt. Die Tiere sahen mehrere neun Sekunden lange Videoclips, in denen Schimpansen gähnten oder etwas anderes machten.

Bei Affen wie bei Menschen

Wenn die Affen ein Mitglied ihrer Gruppe gähnen sahen, gähnten sie selbst um 50 Prozent häufiger als bei fremden Tieren. Dass Gähnen bei Schimpansen - wie auch bei Menschen - ansteckend ist, hatten Wissenschaftler bereits mehrere Jahre zuvor nachgewiesen.

Beim Menschen ist bereits bekannt, dass dieselben Bereiche des Gehirns aktiviert werden, wenn jemand Schmerz erfährt oder jemand anderen sieht, der Schmerzen empfindet. Aber auch in diesen Versuchen neigten die Versuchspersonen zu mehr Sensibilität gegenüber Mitgliedern der gleichen sozialen Gruppe.

science.ORF.at/APA/dpa

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