Tränen oder Krankheit?
Vergrößerte und verstopfte Blutgefäße können die eigentlich weiße Lederhaut des menschlichen Auges rot färben. Eine derartige Verfärbung gibt auch Hinweise auf den emotionalen und biologischen Zustand einer Person.
Zur Studie in "Ethology":
"When the Whites of the Eyes Are Red: A Uniquely Human Cue" von R.P. Provine
"Trifft man einen Freund mit roten Augen, weiß man oft nicht, ob man ihm Trost oder medizinische Hilfe anbieten soll", so Studienautor Robert R. Provine von der University of Maryland. Denn rote Augen können sowohl die Folge von Tränen als auch ein Symptom von Allergien oder ansteckenden Krankheiten sein.

R.P. Provine
In ihrer Studie haben die Forscher nun untersucht, wie Menschen blutunterlaufene Augen wahrnehmen bzw. darauf reagieren. 208 Freiwillige mit einem Durchschnittsalter von etwa 20 Jahren mussten zu diesem Zweck 200 Fotos von Augenpaaren betrachten, die Hälfte davon besaßen ein reines Augenweiß, die andere waren digital manipuliert worden, sodass sie rötlich erschienen.
Universelles Schönheitssignal
Die Probanden mussten beurteilen, wie gesund, traurig und attraktiv die Besitzer waren. Dabei schnitten jene mit weißer Augenhaut in allen drei Kategorien deutlich besser ab.
Laut den Forschern sind Menschen die einzige Art, die die Augenrötung als Indikator für die Gesundheit des Trägers verwendet, denn andere Tiere besäßen kein klares Augenweiß. Für uns allerdings sei es ein gut sichtbares Zeichen für den inneren Zustand.
Jugend und Gesundheit werden Provine zufolge in der Regel als schön betrachtet, da sie auch für reproduktive Fitness stehen. Weiße, klare Augen sind so gesehen eine ähnlicher Schönheitsstandard wie glatte, rosige Haut oder volles Haar.
science.ORF.at