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Ein Mensch steht auf einer Waage, man sieht nur die Füße.

Darmbakterien bestimmen unser Gewicht mit

Darmbakterien helfen uns, bei der Verdauung aufgenommene Nahrung in Energie zu verwandeln. Je effektiver sie dabei vorgehen, umso mehr Energie nehmen wir auf - und desto eher haben wir laut einer neuen Studie mit Übergewicht zu kämpfen.

Medizin 20.04.2011

Menschen lassen sich demnach einem von drei verschiedenen Darmtypen zuordnen, berichtet eine internationale Forschergruppe um Peer Bork vom Europäischen Laboratorium für Molekularbiologie (EMBL) in Heidelberg.

Die Studie:

"Enterotypes of the human gut microbiome" von Peer Bork und Kollegen ist im Fachblatt "Nature" erschienen.

Drei Arten von Ökosystemen

Menschen haben wahrscheinlich mehr als eine Milliarde Bakterien im Darm. Sie bilden gemeinsam und mit dem Menschen ein Ökosystem. "Wir haben entdeckt, dass die Zusammensetzung von Mikroben im menschlichen Darm nicht zufällig ist", erläuterte Bork.

"Unsere Darmflora kann in drei verschiedene Typen eingeteilt werden - je nachdem, wie häufig bestimmte Bakterienarten in einem Darm vorkommen. Man könnte auch von drei verschiedenen Ökosystemen sprechen." Diese scheinen nicht von Geografie, Diät, Geschlecht oder Alter abzuhängen.

Jeder Mensch könne einer der drei Darmtypen zugeordnet werden - ähnlich wie bei Blutgruppen, erklärte Jeroen Raes, der an der Studie mitgewirkt hat und inzwischen an der Universität Brüssel arbeitet.

Unterschiedliche Effektivität

Ö1 Sendungshinweis:

"Forschungsfeld Darm", in: Dimensionen, 14.4., 19:06 Uhr.

Die Experten untersuchten zunächst Stuhlproben von 39 Menschen aus Europa, Asien und Amerika. Dann folgten Analysen von weiteren etwa 300 Proben.

Die Darmtypen arbeiten auf unterschiedliche Weise - je nachdem welche und wie viele Bakterien in ihnen enthalten sind. So seien manche Bakterien effektiver in der Verarbeitung von verschiedenen Stoffen als andere. Raes: "Das könnte erklären, warum die Menschen Medikamente oder Nährstoffe unterschiedlich gut aufnehmen."

Die Forscher erhoffen sich von der Studie unter anderem die Möglichkeit, individuelle Therapien für Patienten zu erstellen. So könnte die Behandlung und Dosierung der Medikamente je nach Darmtyp festgelegt werden, erläutern die Wissenschaftler.

science.ORF.at/dpa

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