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Lesender Vater wacht über Kind im Kinderwagen

Babys wachsen im Schlaf

Je länger und je öfter Neugeborene schlafen, desto mehr legen sie an Körpergröße zu. Entscheidend für diesen Effekt ist sowohl die Dauer des täglichen Schlafes wie auch die Anzahl der Nickerchen und Schlafperioden.

Schlafforschung 02.05.2011

20 Prozent mehr Chance auf Wachstum für jede zusätzliche Stunde Schlaf: Zu diesem Ergebnis kam eine Studie, die untersucht hat, wie sich die Schlafmenge bei Kleinkindern auf deren Körperwachstum auswirkt. Jede zusätzliche Schlafperiode erhöht laut der Untersuchung die Wahrscheinlichkeit für einen Wachstumsschub im Durchschnitt sogar um 43 Prozent.

Wachsen in Schüben

Kleinkinder wachsen und schlafen offenbar in Schüben. Unregelmäßige Schlafausbrüche können die Anzahl der Schlafstunden um durchschnittlich viereinhalb Stunden pro Tag erhöhen. Die Anzahl der Nickerchen kann um durchschnittlich drei pro Tag zunehmen.

Die Studie

"Infant growth in length follows prolonged sleep and increased naps" ist in der aktuellen Ausgabe der Fachzeitschrift "Sleep" erschienen.

Nach solchen schlafintensiven Phasen zeigte sich bei den beobachteten 14 Mädchen und neun Buben der erwähnte Effekt auf das Körperwachstum. Innerhalb der nächsten 48 Stunden legten die Kleinkinder auch überdurchschnittlich an Länge zu, ergab die Studie der Physiologin Michelle Lampl von der Universität Emory in Atlanta und des Pharmakologen Michael Johnson von der Universität Virginia.

Wachstumshormone als mögliche Ursache

Warum Kinder durch mehr Schlaf schneller wachsen, ist laut den beiden Forschern noch unklar. Sie vermuten aber, dass Wachstumshormone dahinter stecken könnten. Immerhin würden diese Hormone im Schlaf vermehrt ausgeschüttet. Dies könnte laut den Studienautoren auch Berichte über Wachstumsschmerzen bei Kindern erklären, die in der Nacht aufwachen, weil ihnen die Gliedmaßen weh tun.

Ö1-Sendungshinweis:

"Nächtliche Hilfe durch die Schnarchschiene", Radiodoktor - das Ö1 Gesundheitsmagazin, 27. April 2011, 16:40.

Auch wenn die Forscher einen signifikanten Zusammenhang zwischen Schlaf und Wachstum festgestellt haben, zwingend ist dies nicht. In der Studie gab es auch Kinder, die trotz intensiver Schlafphasen nicht schneller wuchsen, und andere, die trotz vermehrten Schlafs kein verändertes Wachstum zeigten. Das sei nicht verwunderlich, so die Autoren, denn der Schlaf sei vermutlich nur eine von vielen Komponenten, die den zeitlichen Ablauf des Wachstums regeln.

Die beiden Wissenschaftler vermuten, dass das der Schlaf auch andere Dimensionen des Körpers als nur die Körpergröße betreffen könnte. Denn eine weitere Studie hätte zum Beispiel gezeigt, dass auch der Kopfumfang in episodischen Sprüngen zunimmt.

Mark Hammer, science.ORF.at

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