Alltagsbeobachtungen
Zur Studie in "Animal Cognition":
"The gestural repertoire of the wild chimpanzee" von Catherine Hobaiter and Richard W. Byrne
Für die Untersuchung haben die Forscher um Catherine Hobaiter von der schottischen University of St. Andrews Schimpansen in der Budongo Conservation Field Station in Uganda insgesamt 266 Tage gefilmt.
"Ich habe zwei Jahre mit den Affen verbracht, daher akzeptieren sie mich und ignorieren mich komplett", wie die Forscherin gegenüber "BBC News" erklärt. Das ermöglichte ihr, die Tiere bei ihren täglichen Verrichtungen ungestört zu beobachten.
Bewusste Zeichen
Schon bisherige Studien an Zooschimpansen haben festgestellt, dass diese etwa 30 unterscheidbare Gesten verwenden. Mit der neuen Studie hat sich das Repertoire nochmals mehr als verdoppelt.
Es handle sich um bewusste klare Zeichen, die eine Reaktion beim Gegenüber hervorrufen. Die Bedeutung ist laut den Forschern in manchen Fällen ganz offensichtlich, etwa wenn ein Affe einen Artgenossen herbeiwinkt; vielleicht auch deshalb, weil wir Menschen in diesem Fall ganz ähnliche Bewegungen machen. Herauszufinden, was die vielen anderen Gesten bedeuten, ist Teil der nächsten Forschungsarbeit.
Artenübergreifende Kommunikation
Die Studienergebnisse legen den Wissenschaftlern zufolge nahe, dass die Gesten ein artenübergreifendes Kommunikationssystem darstellen und nicht in einzelnen Gruppen entwickelt und gelernt werden.
Das zeige etwa auch ein Vergleich mit der Gestik von Orang-Utans und Gorillas. Hier gebe es eindeutig Überschneidungen. Hobaiter vermutet sogar, dass die Gesten aller Affen und vielleicht auch manche der Menschen von einem gemeinsamen Vorfahren aller heute lebenden Menschenaffen stammen.
science.ORF.at