Entfernt man diese Haare, fliegen die Tiere deutlich schneller - und zeigen damit ein ähnliches Verhalten, das auch Piloten bei einem plötzlichen Strömungsabriss empfohlen wird, nämlich die Geschwindigkeit zu erhöhen, schreiben Susanne Sterbing-D'Angelo von der University of Maryland und Kollegen.
Die Studie:
"Bat wing sensors support flight control" ist in den "Proceedings of the National Academy of Sciences" erschienen (doi: 10.1073/pnas.1018740108).
Angeblasen und enthaart
Fledermäuse sind die einzigen Säugetiere, die aktiv fliegen können. Dass ihre Flügel von feinen Haaren bedeckt sind, ist schon seit 100 Jahren bekannt, nicht aber die Funktion, schreiben die Forscher. Anhand von zwei Fledermausarten - der in Nordamerika heimischen Großen Braunen Fledermaus Eptesicus fuscus und der in den Tropen beheimateten Carollia perspicillata - konnten die Biologen nun das Rätsel klären.
Zuerst bliesen sie leichte Luftstöße auf unterschiedliche Bereiche der Flügel und überprüften dabei, wie bestimmte Nervenzellen im Gehirn reagierten. Es zeigte sich, dass die Reaktionen dann besonders deutlich ausfielen, wenn Haare an der Hinterkante der Flügel und in der Mitte bewegt wurden. Die Forscher schlossen daraus, dass damit eher rückwärts gerichtete, turbulente Strömungen wahrgenommen werden.
In einem zweiten Schritt wurde ein Teil der Fledermäuse enthaart. Danach flogen sie trotz Hindernissen deutlich schneller und in weiteren Kurven - "weil ihnen die 'Rückmeldung' über die Haare zur Flugkontrolle fehlte", schlussfolgern Susanne Sterbing-D'Angelo und Kollegen.
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