Standort: science.ORF.at / Meldung: "Superschnelle Muskeln im Kehlkopf"

Nahaufnahme einer Wasserfledermaus

Superschnelle Muskeln im Kehlkopf

Fledermäuse benutzen superschnelle Muskeln, um sich in der Dunkelheit zu orientieren und Beute zu jagen. Bisher waren solche Muskeln nur bei Klapperschlangen, einigen Fischen und Vögeln bekannt. Nun sind sie Forschern zufolge erstmals auch bei Säugetieren nachgewiesen worden.

Fledermäuse 30.09.2011

Muskel erzeugt hohe Frequenzen

Zur Studie in "Science":

"Superfast Muscles Set Maximum Call Rate in Echolocating Bats" von C.P.H. Elemans et al.

Wasserfledermaus auf der Jagd

Lasse Jakobson und Coen Elemans, Science

Eine Wasserfledermaus auf der Jagd.

Beim Sturzflug auf die Beute steigert die Fledermaus ihre Echoortung auf bis zu 190 Rufe pro Sekunde. Wie das Tier diese hohe Frequenz erzeugen kann, war bisher rätselhaft. Die Forscher Coen Elemans von der Universität von Süddänemark in Odense fanden bei ihrer Studie mit Wasserfledermäusen heraus, dass ein extrem schneller Kehlkopfmuskel dafür verantwortlich ist. Dieser könne sich bis zu 20-mal schneller als die schnellsten Muskeln des Menschen zusammenziehen, die für die Augenbewegungen zuständig sind.

"Bisher hielt man superschnelle Muskeln für außergewöhnlich. Unsere Entdeckung dieser Muskeln bei Säugetieren deutet darauf hin, dass sie verbreiteter sind als bisher angenommen", erklärte Elemans. Experimente mit isolierten Muskelfaserbündeln zeigten, dass die Kehlkopfmuskeln der Fledermaus sich bis zu 200-mal pro Sekunde zusammenziehen können.

Entscheidend für den Jagderfolg

Video abspielen

Wasserfledermäuse kommen relativ häufig vor. Sie jagen knapp über der Wasseroberfläche von Teichen und Seen nach Insekten.

"Bevor Fledermäuse vor mehr als 50 Millionen Jahren entstanden, war der Nachthimmel voll von Motten und anderen fliegenden Insekten", erläuterte Elemans. "Die Entwicklung von superschnellen Muskeln war entscheidend für den Erfolg von Fledermäusen als fliegende Beutejäger in der Dunkelheit", schreiben die Autoren, zu denen auch Biologen der Universität von Pennsylvania in Philadelphia gehörten.

science.ORF.at/APA/dpa

Mehr zum Thema: