Ein Blick auf Google-News zeigt: Neutrinos sind unter den Wissenschaftsthemen derzeit kaum zu schlagen. Selbst zweite Aufgüsse sind noch für Schlagzeilen gut. So geschehen mit einer Studie der sogenannten Icarus-Kollaboration: Sie widerspricht den Kollegen vom Kernforschungszentrum Cern, Opera-Team genannt, die im Laufe des Jahres überlichtschnelle Neutrinos gemessen haben wollten.
Die Studie
"A search for the analogue to Cherenkov radiation by high energy neutrinos at superluminal speeds in ICARUS", arXiv (1110.3763).
Nun steht Aussage gegen Aussage - Icarus gegen Opera, das ist Brutalität. Was die Freude am Experimentalduell unter Physikern allerdings schmälert: Die Icarus-Studie ist schon einen Monat alt, die Opera-Forscher haben mittlerweile mit neuen Versuchen nachgelegt und bleiben bei ihrer Behauptung, dass das Einstein'sche Tempolimit nicht für Neutrinos gelte. Zeitreisewitze haben unter Physikern momentan Konjunktur, vielleicht fällt einem klugen Kopf ja eine Pointe für die Zeitschleife in der medialen Berichterstattung ein.
Wie dem auch sei, eng könnte es angesichts der neuen Versuche am Kernforschungszentrum Cern für den britischen Theoretiker Jim Al-Khalili werden. Er hat gegenüber der BBC behauptet, er werde seine Unterhosen live im TV aufessen, sofern Neutrinos tatsächlich schneller als das Licht flögen. Zu allem Überdruss trägt Al-Khalili Boxershorts in XL. Fortsetzung folgt.
Robert Czepel, science.ORF.at
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