Die Entdeckung wurde am Montag auf einer "Kepler"-Konferenz der US-Raumfahrtbehörde NASA in Kalifornien (USA) bekanntgegeben. Der Planet mit der Katalognummer Kepler-22b umkreist demnach einen sonnenähnlichen Stern in dessen bewohnbarer Zone. Auf dem Planeten herrschen milde 22 Grad Celsius. Wasser wäre dort flüssig, sofern es existiert - eine Voraussetzung für Leben, wie wir es kennen.
"Diese Entdeckung stützt die wachsende Überzeugung, dass wir in einem Universum leben, in dem es vor Leben wimmelt", urteilte einer der Forscher aus dem Entdeckerteam, Alan Boss von der Carnegie Institution.
600 Lichtjahre entfernt

NASA/Ames/JPL-Caltech
Kepler-22b und sein Heimatstern sind etwa 600 Lichtjahre von der Erde entfernt. Der ferne Planet ist nach NASA-Angaben der bisher kleinste, der bisher in der bewohnbaren Zone eines sonnenähnlichen Sterns aufgespürt wurde. Sein Durchmesser ist nur etwa 2,4-mal größer als derjenige der Erde. Er umrundet seine Sonne, die etwas kleiner und kühler ist als unsere, alle 290 Tage.
Ob es sich allerdings um einen Gesteinsplaneten wie die Erde handelt oder ob der ferne Planet hauptsächlich flüssig oder gasförmig ist, stehe noch nicht fest, erläuterte die NASA. Dennoch handle es sich um einen bedeutenden Fund. "Das ist ein wesentlicher Meilenstein auf der Suche nach einem Zwilling der Erde", unterstrich "Kepler"-Forscher Douglas Hudgins. Der Fund soll im Fachblatt "The Astrophysical Journal" veröffentlicht werden.
Frühere Beobachtungen
Planetenjäger haben bereits mehr als 700 Planeten anderer Sterne (Exoplaneten) aufgespürt. Die meisten von ihnen sind heiße Geschwister des Gasriesen Jupiter, des größten Planeten unseres Sonnensystems, die ihre Sonnen in geringem Abstand umkreisen. Dennoch hatten auch frühere Beobachtungen bereits potenziell erdähnliche Planeten in oder am Rande der bewohnbaren Zonen ihrer Heimatsterne gefunden.
So hatten Forscher im vergangenen Jahr den Exoplaneten Gliese 581g in der bewohnbaren Zone seiner Sonne geortet, eines roten Zwergsterns. Als bewohnbare Zone um einen Stern gilt derjenige Bereich, in dem Wasser flüssig wäre.
Mehr als 2.300 Kandidaten
Das NASA-Weltraumteleskop "Kepler", das zur Suche nach erdähnlichen Planeten gestartet worden war, hat bisher mehr als 2.300 Kandidaten für Exoplaneten bei anderen Sternen gefunden, davon 48 Kandidaten in bewohnbaren Zonen. Von diesen ist Kepler-22b der erste, dessen Existenz sich mit Folgebeobachtungen bestätigen ließ, hieß es auf der Konferenz im Ames-Forschungszentrum der NASA in Moffet Field (Kalifornien).
"Das Schicksal meinte es gut mit uns bei der Entdeckung dieses Planeten", sagte "Kepler"-Chefwissenschaftler William Borucki. Den ersten Hinweis auf Kepler-22b habe das Weltraumteleskop bereits drei Tage nach der offiziellen Inbetriebnahme im Frühjahr 2009 geliefert. Die Bestätigung sei dann in der Weihnachtszeit 2010 beobachtet worden.
science.ORF.at/dpa