Die Studie:
"Global, regional and national causes for child mortality: an updated systematic analysis for 2010 with time trends since 2000" von Li Liu und Kollegen ist in "The Lancet" erschienen (sobald online).
Angesichts der Zahlen würden viele Länder das Milleniumsziel vier der Vereinten Nationen voraussichtlich nicht erreichen, berichten Wissenschaftler im britischen Fachmagazin "The Lancet".
Nach der im Jahr 2000 formulierten Vorgabe soll die Sterblichkeit bei Kindern unter fünf zwischen 1990 und 2015 um zwei Drittel gesenkt werden.
Vor allem Afrika betroffen
Li Liu und ihre Mitarbeiter von der Child Health Epidemiology Reference Group der WHO und von Unicef hatten Daten aus insgesamt 193 Ländern zur Kindersterblichkeit ausgewertet. Mehr als drei Millionen Kinder starben demnach schon im ersten Monat nach der Geburt.
Komplikationen bei Frühgeburten forderten die meisten Opfer. Bei älteren Kindern waren es Lungenentzündungen, gefolgt von Durchfallerkrankungen und Malaria. Die Hälfte der Todesfälle ereignete sich in Afrika, wovon wiederum 73 Prozent auf vermeidbare Infektionskrankheiten zurückzuführen waren. In Südostasien waren Komplikationen während des ersten Lebensmonats die Hauptursache der Kindersterblichkeit.
Ö1 Sendungshinweis:
Über die Studie berichtet auch Wissen Aktuell am 11.5. um 13:55.
Trotz Fortschritten
Im vergangenen Jahrzehnt habe es bei der Bekämpfung einiger Infektionskrankheiten - vor allem Lungenentzündungen, Masern und Durchfall - Fortschritte gegeben, woraufhin die Zahl der Todesfälle um zwei Millionen zurückgegangen sei. Dies reiche jedoch in vielen Ländern und bei vielen Krankheiten nicht aus, um das Milleniumsziel vier zu erreichen, schreiben die Wissenschaftler. In Afrika beispielsweise seien lediglich die Fälle von Tetanus, Aids, Masern und Malaria jährlich stark genug gesunken, um das vereinbarte Ziel noch zu erreichen.
"Das Erreichen des Milleniumsziels vier ist nur dann möglich, wenn in den nächsten Jahren lebensrettende Interventionen für die Gesundheit von Müttern, Neugeborenen und Kleinkindern heraufgefahren werden, vor allem in den besonders stark betroffenen Regionen und Ländern und bei den wichtigsten Erkrankungen", wird Robert Black von der Johns Hopkins Bloomberg School of Public Health in Baltimore, einer der Hauptautoren des Artikels, in einer Mitteilung zur Studie zitiert.
science.ORF.at/dpa
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