Vermeintliche Lebensspur
Die Studie in "Nature":
"Ultraviolet-radiation-induced methane emissions from meteorites and the Martian atmosphere von Frank Keppler et al.
Das internationale Wissenschaftlerteam hatte Teile eines Meteoriten unter Marsbedingungen mit ultraviolettem Licht bestrahlt, woraufhin sich die Gasmoleküle bildeten. "Methan entsteht aus unzähligen kleinen Mikrometeoriten und interplanetaren Staubteilchen, welche aus dem Weltall auf der Marsoberfläche landen", erläuterte der Atmosphärenchemiker Frank Keppler vom Max-Planck-Institut für Chemie in Mainz. "Die Energie liefert die extrem starke ultraviolette Strahlung."
Seit Wissenschaftler größere Mengen von Methan auf dem Mars fanden, wird viel über die Quelle spekuliert. Eine Hypothese lautet, dass Mikroorganismen das Gas bilden und es sich somit um ein Indiz für Leben auf dem Roten Planeten handeln könnte. Im Gespräch sind auch geologische Methanquellen wie Vulkane. Hochrechnungen zufolge produziere der Mars 200 bis 300 Tonnen Methan pro Jahr, sagte Keppler.
Methan entweicht durch Bestrahlung

NASA
Ohne Marsexpedition, aber mit Hilfe des Meteoriten Murchison fanden die Forscher aus Mainz und den Universitäten in Utrecht und Edinburgh heraus, dass UV-Licht die Kohlenstoffverbindungen im Meteoritengestein zersetzt. "Im Gegensatz zur Erde fehlt dem Mars eine schützende Ozonschicht, die den größten Teil der UV-Strahlung aus dem Weltall absorbieren könnte", so Keppler. Die Marsatmosphäre sei sehr dünn, so dass im Vergleich zur Erde ein wesentlich geringerer Teil des Meteoritenmaterials verglüht.
Der Meteorit Murchison enthalte mehrere Prozent Kohlenstoff und habe eine ähnliche chemische Zusammensetzung wie der Großteil des Meteoritengesteins, das auf dem Mars landet, erläuterte der Mainzer Kosmochemiker Ulrich Ott. Der 4,6 Milliarden Jahre alte Meteorit schlug 1969 in der australischen Stadt Murchison ein. Bei der UV-Bestrahlung von Proben entwichen fast augenblicklich beträchtliche Mengen Methan.
Die Ergebnisse dürften all diejenigen, die fest an den biologischen Ursprung des Methans glauben, ernüchtern, teilte das Max-Planck-Institut mit. Ausschließen könnten die Forscher die Hypothese der Marsmikroben aber nicht. Es sei durchaus möglich, dass weitere Prozesse zur Methanproduktion beitragen, sagte Keppler.
science.ORF.at/dpa