Standort: science.ORF.at / Meldung: "Sitzen und TV mindern die Lebenserwartung"

Eine Frau hält eine Fernbedingung in der Hand.

Sitzen und TV mindern die Lebenserwartung

Schlechte Nachrichten für alle Couch-Potatoes und Bürohengste: Laut einer US-Studie könnte man im Durchschnitt zwei Jahre länger leben, wenn man im Schnitt täglich weniger als drei Stunden sitzen würde. Den Fernseher nach nicht einmal zwei Stunden Konsum abzudrehen, brächte demnach 1,4 Jahre mehr Lebenszeit.

Metaanalyse 10.07.2012

"Die Ergebnisse der Studie deuten darauf hin, dass langes Sitzen und Fernsehen die Lebenserwartung der amerikanischen Bevölkerung reduziert", meint Peter Katzmarzyk vom Pennington Biomedical Research Center (US-Staat Louisiana) in einer Mitteilung zur Studie. Es bedürfe aber weiterer Analysen.

Die Studie:

"Sedentary behaviour and life expectancy in the USA: a cause-deleted life table analysis"ist am 9. Juli 2012 im "British Medical Journal" erschienen (doi:10.1136/bmjopen-2012-000828).

Theoretische Schätzung

Die Forscher werteten unter anderem Daten des National Health and Nutrition Examination Survey (NHANES) aus, einer Erhebung, die den Gesundheitsstatus und Lebensstil von US-Amerikanern erfasst. Hinzugezogen wurden Ergebnisse von fünf US-Studien mit Daten von insgesamt 167.000 Erwachsenen, die sich mit Sitzzeiten und Todesursachen aller Art beschäftigten.

Ihre Analyse gebe Hinweise auf die Folgen langen Sitzens und Fernsehens auf die Lebenszeit, habe aber Einschränkungen, betonen die Forscher. Es handle sich um eine rein theoretische Abschätzung. Mögliche Unterschiede in den einzelnen Alters- und Bevölkerungsgruppen seien nicht berücksichtigt. Zudem beruhe die Analyse auf den Angaben von Befragten zu ihrer Sitz- und Fernsehzeit, so das Fehlwahrnehmungen oder falsche Angaben eingeflossen sein könnten.

55 Prozent des Tages sitzend

"Die NHANES-Daten lassen darauf schließen, dass Erwachsene im Schnitt 55 Prozent ihres Tages sitzend verbringen", schreiben die Forscher. Um nachweisliche Verbesserungen der Lebensdauer zu erzielen, sei eine wesentliche Verhaltensänderung in der Bevölkerung notwendig.

Eine Befragung in 20 Ländern habe kürzlich ergeben, dass die Menschen im Schnitt fünf Stunden täglich sitzend verbringen - mit einer Spanne von drei Stunden (in Portugal, Brasilien und Kolumbien) bis sechs Stunden (in Taiwan, Norwegen, Hongkong, Saudi-Arabien und Japan).

science.ORF.at/APA/dpa

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