Bei "Aerographit" handelt es sich um ein Netzwerk aus porösen Kohlenstoffröhrchen, die dreidimensional auf Nano- und Mikroebene ineinander verwachsen sind, wie die Forscher in einer Studie schreiben.
Die Studie:
"Aerographite: Ultra Lightweight, Flexible Nanowall, Carbon Microtube Material with Outstanding Mechanical Performance" ist in "Advanced Materials" erschienen.
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Dem Thema widmet sich auch ein Beitrag in Wissen aktuell: 12.7., 13:55 Uhr.
"Es wiegt fast nichts", so Rainer Adelung von der Technischen Fakultät der Kieler Universität. "Es ist auch leitfähig und lässt sich leicht zusammendrücken."
Anwendung in der Elektronik
Für das ultraleichte Material mit seiner großen Oberfläche gebe es viele mögliche Anwendungsfelder, sagte Karl Schulte von der Technischen Universität Hamburg-Harburg. Das Aerographit könne etwa für die Elektronikbranche interessant sein. So könnten Akkus und Batterien länger halten, eine größere Kapazität haben und leichter werden - ein Vorteil für die E-Mobilität.
Bei Kunststoffen lasse sich eine höhere Bruchfestigkeit erreichen, und für den Leichtbau könnten Kunststoffe elektrisch leitfähig gemacht werden. Damit lasse sich verhindern, dass Funken überspringen, wenn man elektrisch aufgeladen ist - etwa wenn man sich ins Auto setzt.
Auch bei Untersuchungen zur Lichtabsorption könnten Forscher von dem Material profitieren: Weil es sehr gut Licht absorbiert, könnte es für sogenannte Vergleichsstandards genutzt werden. Etwa zur Frage: Welches Licht erzeugt eine Lampe?
Ultraleicht, aber stabil
"Es geht nicht um die Wäscheklammer, sondern um kompliziertere Strukturen - Tausende, Zehntausende von Produkten, die man als Verbraucher oft gar nicht sieht", erklärte Schulte. Das Zusammenspiel der mechanischen, physikalischen und optischen Eigenschaften müsse untersucht werden: "Das sind Fragen der Zukunft."
Aerographit ist zwar ultraleicht, aber stabil. "Es zerfällt nicht, man kann es in die Hand nehmen", betonte Schulte. Die Forscher fassen das Material - eine Art Nanoschaumstruktur - mit einer Pinzette an, gelagert wird es in Plexiglas. Aufpassen muss man nur, dass es bei einem Luftzug nicht wegweht.
Wie lange wird Aerographit wohl noch das leichteste Material der Welt bleiben? "Einige Zeit", vermutet Schulte. Danach werde es möglicherweise "marginale Veränderungen" geben.
science.ORF.at/APA/dpa
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