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EFaltternder Kolibri

Kolibris sind Allwetterflieger

Kolibris sollten im Regen eigentlich Probleme haben: Große Tropfen treffen die nur wenige Gramm wiegenden Vögel wie wassergefüllte Ballons. Doch die winzigen Vögel können selbst bei schweren tropischen Regengüssen vor Blüten in der Luft stehen und behalten ihre volle Flugkontrolle.

Biologie 18.07.2012

Für die Winzlinge sei diese Fähigkeit überlebensnotwendig, da sie wegen ihres hohen Energieumsatzes nur kurze Zeit ohne Nahrung auskämen - und deshalb auch im Regen unterwegs sein müssten, schreiben die Biologen Victor Ortega-Jimenez und Robert Dudley von der Universität in Berkeley (USA) in einer aktuellen Studie.

Die Studie:

"Flying in the rain: hovering performance of Anna's Hummingbirds under varied precipitation " wurde am 18. Juni 2012 in den "Proceedings" der britischen Royal Society veröffentlicht.

Die Forscher ließen fünf kalifornische Annakolibris (Calypte anna) in einem Plexiglaswürfel fliegen, filmten ihre Bewegungen und berechneten die Kräfte, die auf die Tiere wirkten. Mit einer Dusche simulierten sie leichten, mittleren und schweren Regen.

Regenfest: Volle Flugkontrolle

Die Forscher fanden, dass leichter bis mittlerer Regen - etwa sechs und 15 Millimeter Niederschlag pro Stunde - die Tiere kaum störte. Ihre Flügelschlagfrequenz nahm etwas ab, die Auslenkung der Flügel dafür leicht zu. Bei starkem Regen von etwa 22 Millimetern Niederschlag pro Stunde änderten die Tiere dagegen ihren Flugstil. Sie orientierten sich eher waagerecht, die Amplitude ihrer Flügelschläge nahm stark ab, die Frequenz dagegen zu. In allen Fällen behielten die Tiere die volle Kontrolle über ihre Flugbewegungen, berichten die Wissenschaftler.

Offensichtlich vermögen die Tiere sowohl die störenden Effekte nassen Gefieders als auch die Kräfte, die der Regen auf sie ausübt, sehr gut zu kompensieren. Selbst bei extremen Duschen von 270 Millimetern pro Stunde behielten sie die Kontrolle. Dabei spiele sicher eine Rolle, dass das Gefieder laut Berechnungen etwa die Hälfte der direkten Kräfte der Tropfen elastisch abfedere, schreiben die Forscher. Zudem seien die Vögel in der Lage, sich mitten im Flug fast alle Feuchtigkeit aus dem Gefieder zu schütteln.

science.orf.at/APA/dpa

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