Diese alarmierende Zahl nannte am Dienstag das deutsche Bundesamt für Naturschutz (BfN) in Bonn. Auf eine Art mit wachsendem Bestand kämen vier mit schrumpfendem, zitierten die Experten aus einer Untersuchung von 37 Vogelarten in der Europäischen Union.
Genaue Daten:
Die Angaben zu den einzelnen Vogelarten können auf der Website des European Bird Census Council nachgelesen werden.
Andere Agrarlandschaften
Die letzten Jahre hätten keine Erholung gebracht. "Allein in Deutschland sind seit 1990 mehr als eine Million Feldlerchen verstummt, eine Entwicklung, die besorgniserregend ist" sagte BfN-Präsidentin Beate Jessel. "Denn dies ist nur ein Beispiel von vielen Arten, deren Bestände unter der Intensität der Landnutzung leiden." Das Amt kritisierte unter anderem die wachsenden Maisfeldflächen.
Die bisherige Förderpolitik der Europäischen Union gegenüber der Landwirtschaft habe "den Trend zu natur- und umweltschädigenden Praktiken verstärkt", kritisierte das Bundesamt in seiner Mitteilung. Es gebe erheblich weniger Grünland in Deutschland, die Ackernutzung sei intensiviert, der Maisanbau verstärkt worden. Zudem seien vielfach Hecken und Feldraine verschwunden.
Dies alles habe den Charakter der Agrarlandschaften stark verändert, biologische Vielfalt sei verloren gegangen. Zudem würden Böden und Grundwasser durch die intensivere Landnutzung stark belastet.
Dramatische Ausmaße
Vogelforscher sprechen von deutlichen Einbrüchen bei bekannten Feldvogelarten. In den vergangenen zwei Jahrzehnten gab es demnach beim Feldsperling eine Verringerung auf zwei Drittel des Bestandes, beim Kiebitz lebt sogar nur noch etwa ein Drittel der Vögel. Der europaweite Bestandseinbruch beim Rebhuhn habe mit über 90 Prozent in den letzten drei Jahrzehnten inzwischen dramatische Ausmaße angenommen. Vögel gelten als zuverlässige Indikatoren für den Zustand der biologischen Vielfalt.
Das deutsche Bundesamt drängt auf eine Wende in der europäischen Agrarpolitik. Ein wichtiger Schritt sei, dass die EU-Kommission plane, künftig den Bezug von Direktzahlungen an die verpflichtende Einhaltung naturverträglicher Bewirtschaftungsmethoden zu knüpfen.
science.ORF.at/dpa