Standort: science.ORF.at / Meldung: "Eröffnung der Technologiegespräche"

Außenansicht des Kongresszentrums beim in Alpbach

Eröffnung der Technologiegespräche

Donnerstagnachmittag wurden in Alpbach die Technologiegespräche eröffnet. Dabei wurde bekanntgegeben, dass die Unis künftig einen Bonus für die Einwerbung privater Mittel erhalten sollen. Und: Die Amtszeit der beiden Geschäftsführer des Austrian Institute of Technology (AIT), Wolfgang Knoll und Anton Plimon, wird um weitere fünf Jahre verlängert.

Forum Alpbach 23.08.2012

Zur Eröffnung sprachen neben dem neuen Forumspräsidenten Franz Fischler und AIT-Aufsichtsratschef Hannes Androsch auch Infrastrukturministerin Doris Bures (SPÖ) und Wissenschaftsminister Karlheinz Töchterle (ÖVP).

Technologiegespräche in Alpbach:

Von 23. bis 25. August finden im Rahmen des Europäischen Forums Alpbach die Technologiegespräche statt, organisiert vom Austrian Institute of Technology (AIT) und der Ö1-Wissenschaftsredaktion. Das Thema heuer lautet " Globale Zukunft – Erwartungen an Wissenschaft und Technologie". Dazu diskutieren Minister, Nobelpreisträger, internationale Experten und Expertinnen u.a.

Links:

Ö1 Hinweise:

Eine Reihe von Sendungen begleitet das Europäische Forum Alpbach 2012 in Ö1. Die Technologiegespräche stehen im Mittelpunkt von Beiträgen in den Journalen, in Wissen aktuell, in den Dimensionen und bei der Kinderuni.

Mitglieder des Ö1 Club erhalten beim Europäischen Forum Alpbach eine Ermäßigung von zehn Prozent.

Mehr private Mittel für die Unis

"Für jeden Euro, den die Unis einwerben, werden wir etwas dazulegen", sagte Töchterle. Neun Millionen Euro stehen dafür in den Jahren 2013 bis 2015 aus dem mit 450 Mio. Euro gefüllten "Hochschulplan-Strukturfonds" zur Verfügung.

Töchterle begründete die Maßnahme mit dem geringen Anteil an privaten Mitteln bei der Hochschulfinanzierung in Österreich, der deutlich unter dem OECD- und EU-Schnitt liege. Derzeit gingen 1,3 Prozent des Bruttoinlandsprodukts in den tertiären Bildungssektor, 1,2 Prozentpunkte davon kämen von der öffentlichen Hand. Den Grund dafür sieht Töchterle in einer im Unterschied etwa zu den USA anderen Förder- und Mäzenatenkultur.

Die neun Millionen Euro sollen an die Unis entsprechend der Anteile der von ihnen eingeworbenen privaten Mitteln verteilt werden. Eine ähnliche Maßnahme wurde bereits beim Institute of Science and Technology (IST) Austria gesetzt. Dort gibt es allerdings einen Bonus für alle Drittmittel, also nicht nur Spenden, sondern auch eingeworbene Forschungsfördermittel. Und diese werden sogar verdoppelt.

Neue Doktoratskollegs

Im Zusammenhang mit der am Dienstag präsentierten, mit 18 Millionen Euro dotierten Initiative für die Schaffung zusätzlicher Doktoratskollegs sprach der Minister von einem "klaren Signal für Nachwuchsförderung".

Infrastrukturministerin Doris Bures in Albpach

ORF/Milenko Badzic

Infrastrukturministerin Doris Bures

Wissenschaftsminister Töchterle in Alpbach

ORF/Milenko Badzic

Wissenschaftsminister Töchterle

Weiters würde sein Ressort die Universitäten bei den derzeit laufenden Verhandlungen für die neuen Leistungsvereinbarungen für die Jahre 2013 bis 2015 auffordern, die sogenannten Qualifikationsvereinbarungen verstärkt zu nutzen.

Dabei werden Jungforscher befristet für maximal sechs Jahre von den Unis angestellt - wenn sie eine im Vorfeld vereinbarte Qualifikation etwa auf dem Niveau einer Habilitation erreichen, erhalten sie eine Dauerstelle. Damit könne dem Brain Drain, also der Abwanderung heimischer Wissenschafter, entgegengewirkt werden, sagte Töchterle.

Wachstumsauftrag für AIT

Die Amtszeit der beiden Geschäftsführer des Austrian Institute of Technology (AIT), Wolfgang Knoll (Wissenschaft) und Anton Plimon (Wirtschaft), wird um weitere fünf Jahre verlängert. Diese Personalentscheidung gab Infrastrukturministerin Doris Bures bekannt. Verbunden damit gab sie dem AIT den Auftrag zum Wachstum.

Bures bezeichnete die 2008 bestellten und nun verlängerten AIT-Chefs als "tolles und bewährtes Team", die das AIT in den vergangenen Jahren erfolgreich restrukturiert sowie wissenschaftlich und wirtschaftlich neu aufgestellt hätten. Nachdem diese Restrukturierung nun abgeschlossen sei, gehe es darum, einen Wachstumskurs einzuschlagen.

Die Aufgabe sei, das AIT noch stärker als international exzellente Forschungseinrichtung in Infrastrukturthemen zu positionieren und noch mehr anerkannte Top-Forscher nach Österreich zu holen. Ob es für diesen Wachstumskurs auch zusätzliche öffentliche Mittel für die zu 50,46 Prozent im Eigentum des Bundes, der Rest im Besitz heimischer Unternehmen stehende Forschungseinrichtung geben wird, ließ Bures offen.

Förderung innovativer Unternehmen

Bures verwies auch auf verschiedene Initiativen ihres Ressorts zur Forschungsförderung in Klein- und Mittelbetrieben, etwa das vergangenen Montag präsentierte Programm "Markt Start" zur Förderung von jungen, innovativen Unternehmen. Dieses sei ein "weiterer Mosaikstein" auf dem Weg Österreichs zu den Top-Drei-Innovationsländern, dem Ziel der Bundesregierung in ihrer Forschungsstrategie.

Im Vorjahr hatte Bures die Initiative "Innovationsland Österreich" gestartet, bei der sich 22 Unternehmen verpflichten haben, ihre Forschungsaufwendungen bis 2015 um 20 Prozent zu erhöhen. Ein Jahr später seien die Forschungsaufwendungen dieser Firmen bereits um 14 Prozent gestiegen, das Ziel werde also sicher erreicht, sagte Bures.

"Ansteigender Finanzierungspfad" gefordert

Der Präsident der Industriellenvereinigung, Georg Kapsch, warnte davor, angesichts der zahlreichen Initiativen für KMU bei der Forschungsförderung die Leitbetriebe zu vergessen. Dadurch bestehe die Gefahr, dass diese abwandern, "wir brauchen ein ausgewogenes Verhältnis", sagte Kapsch.

Als Vorsitzender des Rats für Forschung und Technologieentwicklung (RFT) warnte Androsch vor einem Rückgang der öffentlichen Forschungsförderung. Diese habe eine "Sogwirkung auf die private Forschung", deshalb müsse der seit 2008 eingetretene Stillstand beim Wachstum der Forschungsausgaben überwunden werden.

"Wir brauchen wieder einen ansteigenden Finanzierungspfad, sonst werden wir das Strategieziel nicht erreichen", sagte Androsch.

science.ORF.at/APA

Weitere Beiträge zu den Technologiegesprächen 2012: