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Alfred Nobel, im Hintergrund ein Molekül.

Tipps für den Weg zum Nobelpreis

Mit Tipps für ihren "Weg zum Nobelpreis" haben die Medizin-Laureaten John Michael Bishop und Elizabeth Blackburn Nachwuchswissenschaftler bei den Alpbacher Technologiegesprächen versorgt. Drei davon lauten: "Ignoriert Konventionen", "Beginnt etwas Neues" und "Traut euch falsch zu liegen".

Technologiegespräche Alpbach 25.08.2012

Auch mit "Schätzt Kollegen", "Lehrt", "Reserviert Zeit zur Reflektion" und "Habt ein Leben jenseits der Forschung" skizzierte Bishop seine eigene "Straße nach Stockholm".

Technologiegespräche in Alpbach:

Von 23. bis 25. August finden im Rahmen des Europäischen Forums Alpbach die Technologiegespräche statt, organisiert vom Austrian Institute of Technology (AIT) und der Ö1-Wissenschaftsredaktion. Das Thema heuer lautet "Globale Zukunft - Erwartungen an Wissenschaft und Technologie". Dazu diskutieren Minister, Nobelpreisträger, internationale Experten und Expertinnen u.a.

Links:

Ö1 Hinweise:

Eine Reihe von Sendungen begleitet das Europäische Forum Alpbach 2012 in Ö1. Die Technologiegespräche stehen im Mittelpunkt von Beiträgen in den Journalen, in Wissen aktuell, in den Dimensionen und bei der Kinderuni.

Mitglieder des Ö1 Club erhalten beim Europäischen Forum Alpbach eine Ermäßigung von zehn Prozent.

Der an der University of California San Francisco (UCSF) lehrende John Michael Bishop erhielt 1989 zusammen mit Harold E. Varmus den Medizin-Nobelpreis für die Entdeckung des zellularen Ursprungs der potenziell krebserregenden Retroviren. Mit "How To Win the Nobel Prize: An Unexpected Life in Science" hat er seine Reflexionen über seine Karriere und seinen Weg zur höchsten Wissenschaftsauszeichnung außerdem in Buchform vorgelegt.

Mentoren, Austausch, Risiko

Unverzichtbar für seinen Weg an die Spitze seien seine Mentoren gewesen - von der Schule weg über die weiteren Karrierestationen, so Bishop. Außerdem wären der Austausch mit Kollegen sowie die institutionelle Umgebung, in der darauf geachtet worden sei, dass der Nachwuchs Karriere machen konnte, Schlüsselfaktoren gewesen.

Natürlich hätten auch die damals noch großzügigen Ressourcen an den Hochschulen eine Rolle gespielt: "Es war nicht schwer, damals Mittel für seine Forschung zu bekommen - im Moment ist es aber auch in den USA schrecklich schwierig." Und man müsse bereit sein, Risiken zu nehmen.

Nachwuchswissenschaftlern riet Bishop, sich zunächst einen guten Platz für ihre Arbeit zu suchen. Dabei gelte: "Chancen schlagen Prestige" Er sei an die UCSF gegangen, weil er dort Chancen gesehen habe. Es habe dort hervorragend ausgestattete Labors gegeben. Darüber hinaus habe die Bay Area um San Francisco als intellektuelles "Powerhouse" gegolten.

Dass die UCSF damals noch nicht so viel Prestige gehabt habe, sei ihm egal gewesen: Er habe vielmehr großen Spaß daran gehabt, an ihrem Aufstieg teilzuhaben und mitzuwirken. Von Uni-Rankings hält Bishop nichts: "Ich verabscheue sie." Bei der Wahl seiner Forschungsstätte solle man sich nicht nach ihnen richten.

Intuition, Lehre, Sprache

Nächster Rat Bishops: "Ignoriert Konventionen. Folgt eurer Nase." Nachwuchswissenschafter sollten versuchen, etwas Neues auf die Beine zu stellen bzw. sich zumindest eine Nische suchen. In seiner Arbeit müsse man sich außerdem auch trauen, einmal falsch zu liegen. Weiters gelte es, wachsam gegenüber technologischen Fortschritten zu sein und diese entsprechend zu nutzen.

Auch soziale Fähigkeiten hält Bishop für unerlässlich: Kollegen sollten wertgeschätzt werden, Forscher sollten großzügig und entgegenkommend sein. Extrem wichtig ist für den Nobelpreisträger der Kontakt mit Studenten. Sein Rat deshalb: "Lehrt! Das ist eine ergiebige Quelle der Befriedigung und neuer Inspiration."

Ebenso wichtig schätzt Bishop das Kultivieren der Sprache ein: "Schreibt gut und tragt gut vor." Außerdem gelte es, sich umfassend weiterzubilden und zu lesen. Gleichzeitig müsse aber auch Zeit für Reflexion bleiben. Und schließlich - und dies sei am schwierigsten zu bewerkstelligen: "Erhaltet euch ein Leben jenseits der Wissenschaft."

science.ORF.at/APA

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