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Schlafende Frau

Funktioniert: Im Schlaf lernen

Dass sich vorhandenes Wissen im Schlaf festigt, ist bekannt. Wie eine aktuelle Studie zeigt, lässt sich manches in den Schlummerstunden aber auch neu erlernen. Zumindest die Hirnzellen für Geruchs- und Hörsinn bleiben wach genug, um sich zu verschalten.

Neurowissenschaft 27.08.2012

Während Menschen schlafen, können sie unterbewusst auch völlig neue Informationen abspeichern, wie den Zusammenhang von Tönen und Gerüchen, berichten Anat Arzi von der Olfactory Research Group des israelischen Weizmann Institute und Kollegen.

Die Studie:

"Humans can learn new information during sleep" von Anat Arzi und Kollegen ist am 26.8. in "Nature Neuroscience" erschienen.

Ö1 Sendungshinweis:

Dem Thema widmet sich auch ein Beitrag in Wissen aktuell: 27.8., 13:55 Uhr.

In ihrer Studie präsentierten sie schlafenden Menschen verschiedene Klänge in Kombination mit gut duftenden oder unangenehmen Gerüchen - vom verrottenden Fisch bis hin zum Shampoo. Ergebnis: Die Probanden atmeten bei angenehmen Düften tiefer ein.

Mentale Verbindung von Ton und Geruch

Erstaunlicherweise zogen die Schlafenden nach einiger Zeit die Luft auch dann stärker ein, wenn sie nur die Töne hörten, welche die Forscher ihnen gemeinsam mit angenehmen Gerüchen vorgespielt hatten - obwohl sie in diesem Moment völlig neutrale Luft einatmeten. Und auch im wachen Zustand behielten sie dieses Verhalten bei.

Dabei konnten die Teilnehmer sich nicht bewusst an eine konkrete Verbindung der beiden Sinneswahrnehmungen erinnern. Nach Angaben der Forscher lässt sich dieses Verhalten auf eine geformte Assoziation zurückführen: Die mentale Verbindung von Ton und Geruch entstehe im Schlaf.

Faulpelze sollten sich aber nicht zu früh freuen: Die Wissenschaftler halten es für unwahrscheinlich, dass Menschen komplexe Dinge wie Faktenwissen oder neue Fremdsprachen im Schlaf erlernen.

science.ORF.at/APA/dpa

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