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Eine Katze der Rasse Selkirk Rex

Genmutation ließ Katzenhaare lockig werden

Auch unter den Katzen gibt es sie, die Lockenköpfe. Wodurch die Selkirk Rex genannte Katzenrasse entstanden ist, haben nun Wiener Forscher geklärt: Eine einzelne spontane Genmutation hat vor rund 25 Jahren zu ihrem gekrausten Haar geführt.

Veterinärmedizin 30.10.2012

Serina Filler und Gottfried Brem von der Veterinärmedizinischen Uni (Vetmed) in Wien haben mit US-amerikanischen und deutschen Kollegen nun erstmals diese Genmutation beschrieben.

Die Studie:

"Selkirk Rex: Morphological and Genetic Characterization of a New Cat Breed" ist im "Journal of Heredity" erschienen (doi: 10.1093/jhered/ess039).

Vor acht oder neu Generationen

Eine Katze der Rasse Selkirk Rex

Vetmeduni Vienna/Filler

Eine Katze der Rasse Selkirk Rex

Erstmals dokumentiert wurde die Selkirk Rex 1987, als eine Katze in einem Tierheim in Montana (USA) zur Überraschung der Pfleger ein Junges mit vollständig gekräuseltem Fell auf die Welt brachte. Die neue Rasse wurde rasch eingeführt und wird wegen ihrer Beliebtheit mittlerweile weltweit gezüchtet, die genetische Grundlage der Selkirk Rex war bisher allerdings nicht bekannt.

Filler hat nun die Vererbung der Rassemerkmale von 150 Katzen sowie der DNA fast all dieser Tiere untersucht. Das Ergebnis: Die Selkirk Rex unterscheidet sich genetisch deutlich von den anderen drei bisher bekannten Katzenrassen mit gelocktem Fell, von der Rasse Britisch Kurzhaar unterdessen nur wenig bis gar nicht. Die Studie konnte bestätigen, dass das krause Fell dank einer einzelnen Genmutation zustande gekommen ist, die laut den Genanalysen vor acht oder neun Generationen passiert sein muss.

Mutter verantwortlich

Dabei handelt es sich um eine dominante Mutation: Es reicht für die Vererbung des krausen Fells, dass der mütterliche oder väterliche Chromosomensatz die Fellmutation trägt ("heterozygot"), das lockige Fell ist in der Zucht daher verhältnismäßig einfach zu erhalten. Auch wenn beide Elternteile das mutierte Gen tragen ("homozygot"), haben die Nachkommen gekräuseltes Fell - solche Kätzchen sind allerdings weniger beliebt, weil sie längere Ohren, einen länglicheren Kopf und weniger stark gelocktes Fell haben, von dem sie in der Jugend große Mengen verlieren.

Da die Selkirk Rex laut Zuchtrichtlinien nicht nur mit Tieren derselben Rasse, sondern auch mit Perserkatzen, Exotisch Kurzhaar, Britisch Kurzhaar und Britisch Langhaar gekreuzt werden darf, verfügt die Rasse im allgemeinen über ein hohes Maß an genetischer Diversität. Das könnte erlauben, in der Zucht die Einkreuzung mit Selkirk Rex auf nur wenige Katzenrassen zu beschränken, so Filler. "Das würde dabei helfen, bei Selkirk Rex eine einzigartige Kopf- und Körperform zu züchten und sie damit noch deutlicher von anderen Katzenrassen unterscheidbar zu machen."

science.ORF.at/APA

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