83 Prozent aller Reptilienarten verschwanden schlagartig, berichtet Nicholas Longrich von der Yale Universität in New Haven (US-Bundesstaat Connecticut). Je größer die Art war, desto eher starb sie aus. Chancen, zu überleben hatten laut der Studie nur Tiere mit einem Körpergewicht von maximal einem halben Kilogramm.
Die Studie:
"Mass Extinction of Lizards and Snakes at the Cretaceous-Paleogene Boundary" erscheint zwischen 10. und 14. Dezember 2012 in den "Proceedings of the National Academy of Sciences".
Harte Zeiten
Nach der gängigen Theorie beförderte der riesige Asteroid, der am Ende der Kreidezeit auf der mexikanischen Yucatan-Halbinsel niederging, durch seinen Einschlag so viel Staub in die Atmosphäre, dass über Jahre kaum Sonnenlicht zur Erde drang. Die Folge war ein Massensterben. "Bisher hatte man geglaubt, dass dieses Ereignis vor allem die Dinosaurier betraf", so Longrich. Das stellte sich aber als zu kurz gedacht heraus.
Der Paläontologe analysierte Fossilien aus Nordamerika und fand heraus: Auch Echsen und Schlangen erlitten starke Verluste. "Sie wurden extrem hart getroffen", schreibt der Forscher. Eine Chance zum Überleben hatten dem Bericht zufolge nur kleine, aber weit verbreitete Spezies.
Große Vielfalt
Verschiedene Schlangengruppen, Geckos, Skinke und Schleichen hatten sich in der Kreidezeit gerade herausgebildet und in viele Arten aufgespalten, darunter bemerkenswerte Exemplare wie etwa eine Schlange, die so groß war wie die heutige Boa Constrictor. Sie fraß höchstwahrscheinlich Dinosauriereier und Jungtiere.
Auch unter den Eidechsen herrschte große Vielfalt: Im Südwesten der USA dürften die Pflanzenfresser zu Hause gewesen sein, während in den Sümpfen des heutigen Montana im Nordwesten der USA die Fleischliebhaber unter den Eidechsen lebten - manche von ihnen waren bis zu zwei Meter lang. Longrich findet deshalb, dass die Bezeichnung "Zeitalter der Dinosaurier" zu kurz greife, es sei auch die Zeit der Eidechsen gewesen,
Dass heute noch immer 9.000 Arten von Echsen und Schlangen leben, aber keine Dinosaurier mehr, sei nicht nur auf die Anpassungsfähigkeit Ersterer zurückzuführen, so der Paläontologe: "Die Echsen haben gewonnen, weil ihre Mitbewerber eliminiert wurden - reiner Zufall also."
science.ORF.at/APA/dpa