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Der Daumen-Hoch "Like"-Button von Facebook

Die 13 Gebote für Facebook

Hunderte Millionen Menschen nutzen täglich Facebook und andere Soziale Netzwerke im Internet. So groß die Zuwachszahlen sind, so ungeschrieben sind bisher die Regeln, die es bei der Kommunikation zu beachten gilt. US-Forscher haben das nun nachgetragen und sind auf "13 Gebote" gekommen.

Sozialverhalten 10.01.2013

Erin Bryant von der Trinity University und Jennifer Marmo von der Arizona University ließen zuerst 44 US-Studenten im Alter zwischen 19 und 24 Jahren in Fokusgruppen 36 allgemeine Regeln erstellen.

Diese Regeln wurden dann einer größeren Schar von Personen (rund 600 18- bis 52-Jährigen) vorgelegt, wie die britische Psychologengesellschaft BPS berichtet: Sie sollten beurteilen, wie stark sie den Aussagen zustimmen, wenn sie sich den direkten Kontakt mit einem Facebook-Freund vorstellten.

Die Studie:

"The rules of Facebook friendship: A two-stage examination of interaction rules in close, casual, and acquaintance friendships" von Erin Bryant und Jennifer Marmo ist in der Dezember-Ausgabe des "Journal of Social and Personal Relationships " erschienen.

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Die folgenden 13 Sätze fanden dabei von allen die größte Unterstützung:

  • Ich erwarte eine Reaktion dieser Person, wenn ich auf ihrem Profil etwas kommentiere
  • Ich sage nichts Respektloses über diese Person auf Facebook
  • Ich beachte, dass ein Kommentar die Beziehungen dieser Person negativ beeinflussen könnte
  • Wenn ich etwas schreibe, das diese Person löscht, schreibe ich es nicht noch einmal
  • Ich kommuniziere mit der Person auch außerhalb von Facebook
  • Ich präsentiere mich positiv, aber ehrlich gegenüber dieser Person
  • Ich lasse es nicht zu, dass die Facebook-Beschäftigung mit dieser Person mich abhält, meine Arbeit zu machen
  • Ich schreibe nichts auf Facebook, was diese Person später gegen mich verwenden könnte
  • Ich benutze meinen Hausverstand, wenn ich mit dieser Person kommuniziere
  • Ich beachte, dass meine Kommentare die Karriere dieser Person negativ beeinflussen könnten
  • Ich gratuliere der Person nicht nur über Facebook zum Geburtstag
  • Ich schütze das Image der Person, wenn ich auf ihrem Profil schreibe
  • Ich interpretiere nicht zu viel in die Facebook-Motive dieser Person hinein

Knapp hinter diesen Top-13 folgte der Satz "Mir ist bewusst, dass die Informationen, die diese Person über mich schreibt, Folgen in der realen Welt haben kann", der aber nicht ganz so viel Zustimmung bekam.

Studie mit Beschränkungen

Insgesamt, so die Forscher, fielen die Antworten unterschiedlich aus, je nachdem welche Person sich die Probanden für ihre Kommunikation vorstellten. Bei engen Freunden waren Schutz- und Sprachregeln wichtiger, bei Bekannten und weniger guten Freunden spielten Vertrauens- und Täuschungsregeln eine wichtigere Rolle.

Die Aussagekraft der Studie von Bryant und Marmo hat offensichtlich ihre Grenzen, zum einen weil sie auf einen relativ kleinen Kreis von US-Bürgern beschränkt war, zum anderen weil kein tatsächliches Verhalten beobachtet wurde. Als Ausgangspunkt für weitere und detailliertere Studien zu den "Kommunikationsregeln im digitalen Zeitalter", sei ihre Arbeit aber sinnvoll, sind die Autoren überzeugt.

Lukas Wieselberg, science.ORF.at

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