Dass die Eismassen von Gletschern durch Erosion die Form der Landschaft prägen, ist schon lange bekannt. Dort, wo etwa Flüsse ihren Weg durchs alpine Gelände bahnen, dominieren schmale Täler und steile Schluchten. "Fluviales Profil" nennen das die Geowissenschaftler.
Dieses Profil war in vielen Bergregionen dieser Welt der Normalfall, bis vor 2,5 Millionen Jahren das Klima abkühlte und sich große Eisflächen ausbreiteten. Das Yosemite Valley in Kalifornien ist etwa ein Prototyp jener Landschaften, die von diesem Übergang geprägt wurden. Wo während der letzten Eiszeit Gletscher die Berge bedeckt haben, sind die Täler nun breit und trogförmig.

Nicolaj Krog Larsen
Die Studie
"Glaciations in response to climate variations preconditioned by evolving topography", Nature (doi: 10.1038/nature11786).
Wie nun Vivi Pedersen und David Egholm im Fachblatt "Nature" berichten, wirkt sich die Umgestaltung des Profils auch auf spätere Kaltzeiten aus. Computersimulationen zeigen nämlich, dass das Gletscherwachstum zu einem Rückkoppelungseffekt führt.
Dort, wo Gletscher V-Täler ausgeräumt und zu U-Tälern umgestaltet haben, wird die nächste Gletschergeneration deutlich größer. Der Grund dafür ist relativ simpel: Durch die Erosion entstehen größere Flächen, auf denen sich Eis und Schnee sammeln können.
Wie der Salzburger Gletscherforscher Heinz Slupetzky im Gespräch mit science.ORF.at betont, kehrt sich der Effekt in noch größerem Zeitrahmen allerdings um. "Gletscher tragen langfristig so viel Material ab, sodass die Gebirge an Höhe verlieren. Hätte es in den Alpen seit dem Tertiär keine Erosion gegeben, wären sie nun höher als der Himalaya."
science.ORF.at
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