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Indiskretion: Datenleck beim Weltklimarat

Zum zweiten Mal binnen weniger Wochen kämpft der Weltklimarat (IPCC) mit einer undichten Stelle im internen Informationsnetzwerk: Teile des neuesten Weltklimaberichts kursieren bereits vor Veröffentlichung im Internet.

IPCC-Bericht 09.01.2013

Laut IPCC-Vizepräsident Jean-Pascal van Ypersele handelt es sich um "interne Arbeitsdokumente" - nicht um die Endfassung des Berichts. Das Datenleck sei "bedauerlich", denn das Bekanntwerden des Materials vor der Veröffentlichung des offiziellen Dokuments drohe "Verwirrung" zu stiften.

Die Bloggerin Donna Laframboise hatte am Dienstag tausende Seiten der vorläufigen Fassung des sogenannten Fünften Sachstandsberichts des Weltklimarats ins Internet gestellt. Laframboise wirft dem IPCC vor, nicht transparent zu arbeiten und Umweltschützern mehr Einfluss zu geben als Wissenschaftlern. Bereits Mitte Dezember waren Teile des vorläufigen Entwurfs ins Internet gelangt. Der Klimawandelskeptiker Alec Rawls hatte sie online gestellt.

Der offizielle Fahrplan der Veröffentlichung bleibt dennoch aufrecht: Ein erster Teil des endgültigen Berichts soll im September publiziert werden, ein zweiter im März 2014. Der Weltklimarat, für den rund 3.000 Wissenschaftler arbeiten, soll die Politik über den aktuellen Stand der Klimaforschung informieren. Das 2007 mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnete Gremium hatte im selben Jahr mit seinem vierten Weltklimabericht für Aufsehen gesorgt.

Die Forscher schrieben, es sei wissenschaftlicher Konsens, dass sich die Erde infolge der Verbrennung fossiler Brennstoffe erwärme und dass es bereits sichtbare Anzeichen für den Klimawandel gebe. Die Arbeit des IPCC wird immer wieder von Skeptikern kritisiert, die nicht an einen vom Menschen ausgelösten Klimawandel glauben.

science.ORF.at/APA/AFP

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