Francoise Clavel-Chapelon und Guy Fagherazzi vom französischen Medizinforschungsinstitut INSERM werteten seit 1993 die Daten von 66.188 Frauen aus, die zwischen 1925 und 1950 geboren wurden. Sie wurden alle zwei bis drei Jahre unter anderem zu ihren Ernährungsgewohnheiten befragt.
Studie und Kritik:
"Consumption of artificially and sugar-sweetened beverages and incident type 2 diabetes in the Etude Epidemiologique aupres des femmes de la Mutuelle Generale de l'Education Nationale–European Prospective Investigation into Cancer and Nutrition cohort" von Guy Fagherazzi et al., erschienen im "Journal of Clinical Nutrition" am 7. Februar 2013.
Die Kritik an der Studie ist unter dem Titel "Diabetes and diet beverage study has serious limitations" im gleichen Journal erschienen.
Die Auswertung ergab, dass das Risiko für Diabetes Typ 2 bei Konsumentinnen von gezuckerten wie auch zuckerfreien Softdrinks höher ist als bei Frauen, die ungesüßten Fruchtsaft trinken. Bei "Light"-Softdrinks war das Risiko höher als bei gezuckerter Limonade: Es steigt bei Frauen, die pro Woche einen halben Liter an "Light"-Getränken konsumieren, um 15 Prozent. Liegt der Konsum bei eineinhalb Litern künstlich gesüßter Limonade pro Woche, steigt das Risiko sogar um 59 Prozent. Zum Vergleich werteten die Forscher die Gesundheitsdaten von Frauen aus, die frisch gepresste Obstsäfte trinken. Bei ihnen wurde kein überhöhtes Diabetes-Risiko festgestellt.
Insulinresistenz durch Süßstoff
Eine mögliche Erklärung für das gestiegene Diabetes-Risiko ist der Studie zufolge, dass Aspartam - einer der gängigsten Süßstoffe - zu einer Erhöhung des Blutzuckergehalts führt und damit zu einem Anstieg von Insulin. Das kann zu einer Insulinresistenz führen, die der Auslöser für Diabetes ist. Der Effekt von Süßstoffen könnte somit vergleichbar mit dem von Zucker sein, heißt es in der Studie.
Die französischen Forscher räumen aber ein, dass zusätzliche Untersuchungen notwendig seien, um sicherzugehen, dass der Konsum von "Light"-Getränken die direkte Ursache eines erhöhten Diabetes-Risikos ist.
Heftige Kritik
Im November 2013 ist eine Erwiderung zu der genannten Studie erschienen, die den französischen Forschern - kurz zusammengefasst - Unwissenschaftlichkeit vorwirft. Unter anderem wird kritisiert, dass auf die zahlreichen klinischen Forschungsarbeiten zu Aspartam nicht eingegangen wird, die gezeigt haben, dass sich der Süßstoff nicht auf den Glukose- bzw. Insulin-Spiegel auswirkt. Außerdem hätten die Forscher andere Faktoren wie beispielsweise Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Übergewicht als Risiko für Diabetes Typ 2 nicht berücksichtigt. Ihre Schlussfolgerung: Die französische Studie habe nur beobachtet, aber keine Kausalität herstellen können.
science.ORF.at/APA/AFP