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Frauenhand und Computermaus

Gute Nachrichten verbreiten sich schneller

Warum verbreiten sich bestimmte Geschichten besonders schnell im Netz? Menschen teilen besonders gern Geschichten, die starke Gefühle auslösen, fand ein US-Forscher heraus. Dabei bevorzugen sie gute Nachrichten gegenüber schlechten.

Kommunikationswissenschaft 19.03.2013

Jonah Berger von der University of Pennsylvania analysierte tausende Nachrichtenartikel der "New York Times", die über mehrere Monate von den Lesern am häufigsten per E-Mail weiterverschickt wurden.

Dabei fand er heraus, dass etwa Artikel über wissenschaftliche Themen eher auf der Hitliste der am meisten verschickten Texte landeten.

Keine Stimmungsmuffel

Das führte er auf das Staunen über neue Erkenntnisse zurück, das Leser mit anderen Menschen teilen wollten. Besonders oft verschickt wurden auch Artikel, die witzig oder aufregend waren. Als Beispiel nennt Berger in einem Aufsatz die Geschichte von Susan Boyle, die bei einer britischen Talentshow das Publikum mit ihrem Gesang begeisterte.

Menschen wollten bei ihren Online-Kontakten nicht als Stimmungsmuffel dastehen, sagte Berger der "New York Times". "Wenn Sie eine Nachricht mit ihren Freunden und Bekannten teilen, denken Sie darüber nach, wie diese Menschen reagieren werden."

Emotionen bestimmen

Doch auch Geschichten, die negative Gefühle wie Ärger oder Angst hervorriefen, wurden häufig weitergegeben. Rasend schnell verbreitete sich beispielsweise ein Video über den ugandischen Rebellenführer Joseph Kony, dem schwere Verbrechen vorgeworfen werden. Leser teilten vor allem Artikel, von denen sie sich emotional angesprochen fühlten, erklärte Berger der "Times". Sie bevorzugten jedoch gute Nachrichten gegenüber schlechten. Über seine Erkenntnisse schrieb er ein Buch.

Dabei fielen die Äußerungen der Menschen umso positiver aus, je mehr Zuhörer sie hatten, beobachtete Berger - eine Erklärung für besonders enthusiastische Einträge auf Sozialen Netzwerken wie Facebook und Twitter.

science.ORF.at/dpa

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