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Die Blüten des „Weissdorn" eine Art des Rosengewächses

Uni Graz prüft künftig Heilpflanzen in China

Eine Delegation der Universität Graz ist jüngst aus China mit neuen Kooperationsverträgen im Gepäck zurückgekehrt. Unter anderem wurde eine enge Zusammenarbeit mit dem weltgrößten botanischen Garten für Arzneimittel im südchinesischen Guangxi vereinbart.

Hochschulen 06.05.2013

Die Provinz Guangxi liegt an der Südostküste Chinas. In Nanning, der rund 6,3 Mio. zählenden Hauptstadt, liegt wiederum der Guangxi Botanische Garten für Arzneipflanzen: Mit 202 Hektar und ca. 7.000 verschiedenen Pflanzenarten der weltweit größte, der nur medizinischen Pflanzen gewidmet ist. "So etwas gibt es kein zweites Mal", schwärmte Rudolf Bauer, Leiter des Institutes für Pharmazeutische Wissenschaften der Universität Graz.

Pflanzen als Heilmittel

Bauer beschäftigt sich seit Jahren mit der Wirkung und Zusammensetzung von Pflanzen, die wegen ihres Gehalts an Wirkstoffen zu Heilzwecken oder zur Linderung von Krankheiten verwendet werden.

Im Jahr 2006 hat er den ersten Kontakt zum Guangxi Botanischen Garten geknüpft, 2007 hat die Universität Graz unter seiner Leitung gemeinsam mit der Med-Uni Graz das "Forschungszentrum für Traditionelle Chinesische Medizin" gegründet.

Im Rahmen des nationalen Forschungsnetzwerkes "Drugs from Nature Targeting Inflammation" beschäftigt ihn und sein Team in Graz die Charakterisierung von Wirkstoffen, die Entzündungsprozesse hemmen.

Gemeinsames Labor und Pflanzenaustausch

"Es gibt zahlreiche Hinweise auf entzündungshemmende Substanzen, aber auch nachgewiesene positive Wirkungen auf den Stoffwechsel, welche bei der Diabetes-Therapie eine Rolle spielen könnten", so Bauer. Die Arzneipflanzen für seine Untersuchungen bekommt er schon jahrelang vom Guangxi Botanischen Garten zur Verfügung gestellt. Nun wollen die Uni Graz und der zur chinesischen Akademie der medizinischen Wissenschaften gehörige Botanische Garten die Kooperation intensivieren.

"Der Botanische Garten in Nanning umfasst auch ein überwältigendes Forschungsinstitut, das auf einer Nutzfläche Fläche von 20.000 Quadratmetern mit den besten und neuesten Geräten ausgestattet ist", schilderte Bauer.

Als sogenanntes "Joint Laboratory" werden die Labors dann auch den Grazer Forschern zur Verfügung stehen. Neben der gemeinsamen Gerätenutzung soll durch Pflanzenaustausch in Nanning ein "Österreichischer Garten" und im Botanischen Garten in Graz ein "Chinesischer Garten" entstehen.

science.ORF.at/APA

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