Standort: science.ORF.at / Meldung: "Eine der größten Echsen der Welt"

Künstlerische Darstellung der Riesenechse Barbaturex morrisoni

Eine der größten Echsen der Welt

US-amerikanische Forscher haben die Fossilien einer der größten Echsen der Welt untersucht und herausgefunden, dass die etwa 1,80 Meter großen und rund 30 Kilogramm schweren Tiere vor rund 40 Millionen Jahren in den heißen Tropenwäldern von Südostasien lebten. Ihre Erforschung könnte neues Wissen über das Klima liefern.

Paläontologie 05.06.2013

Die Reptilien mit dem wissenschaftlichen Namen Barbaturex morrisoni (dt.: "Morrisons bärtiger König", nach dem "The Doors"-Sänger Jim Morrison) konkurrierten mit Säugetieren um Nahrung und andere Ressourcen, berichten Forscher um den Paläontologen Jason Head von der Universität Nebraska-Lincoln. Ihm zufolge kann die Entdeckung wichtige Erkenntnisse zur Evolution von pflanzenfressenden Reptilien, ihrer Konkurrenz zu Säugetieren und zu den Auswirkungen des globalen Klimas liefern.

Die Studie:

"Giant lizards occupied herbivorous mammalian ecospace during the paleogene greenhouse in South-East Asia" erscheint am 5. Juni 2013 in den "Proceedings" der britischen Royal Society (DOI:10.1098/rspb.2013.0665).

Lange unbeachtete Fossilien

Heute sind pflanzenfressende Echsen wie Leguane und Agamen deutlich kleiner als die meisten pflanzenfressenden Säugetiere. Die größten Echsen wie der riesige, Aas liebende Komodowaran kommen nur auf Inseln vor, auf denen es wenige Raubtiere gibt. Man wisse jedoch nicht, ob die Echsen durch die Konkurrenz zu Säugetieren kleiner wurden oder durch Klimaveränderungen, sagte Head. Die Fossilien waren schon in den 1970er-Jahren entdeckt worden, aber lagen bis vor wenigen Jahren unbeachtet in einem US-Museum.

Mit Hilfe der "Morrison-Echse" erhoffen sich die Forscher daher auch Erkenntnisse über das frühere und das künftige Klima. Das Reptil lebte im heutigen Burma in einem Ökosystem mit einer Vielzahl von fleisch- und pflanzenfressenden Säugetieren zusammen - während einer warmen Zeitspanne vor 36 bis 40 Millionen Jahren. Damals sei die Kohlendioxid-Konzentration in der Atmosphäre sehr gering gewesen.

Wachstum oder Aussterben?

Die Riesenechse Barbaturex morrisoni war größer als die meisten Säuger seiner Zeit.

Angie Fox, Nebraska State Museum of Natural History, University of Nebraska-Lincoln

Die Riesenechse Barbaturex morrisoni - hier in einer künstlerischen Darstellung - war größer als die meisten Säuger ihrer Zeit.

Die Echse sei größer als die meisten Säuger gewesen, mit denen sie zusammenlebte - und die Gefahr durch Raubtiere daher gering. "Wir glauben aber, dass auch das warme Klima während dieser Zeit zur Entwicklung der Größe des Tieres beigetragen hat", ergänzte Head.

Ö1 Sendungshinweis:

Dem Thema widmet sich auch ein Beitrag in Wissen aktuell: 5.6., 13:55 Uhr.

Seine Hypothese: Wenn sich die globale Temperatur in moderatem Tempo erhöhe und gesunde natürliche Lebensräume erhalten blieben, könne es in Zukunft erneut riesige Echsen, Schildkröten, Schlangen und Krokodile geben. "Aber wir verändern die Atmosphäre zu rasch - der Klimawandel wird daher wahrscheinlich zu schnell verlaufen, als dass sich die meisten Ökosysteme anpassen könnten." Wahrscheinlicher als ihr Wachstum sei daher, dass die Tiere aussterben.

Ursprung des Namens

Die Knochen der "Morrison-Echse" seien charakteristisch für eine Gruppe moderner Echsen wie Bartagamen oder Chamäleons. Die "Morrison-Echse" sei nur viel, viel größer gewesen. Außerdem entdeckte Head eine Leiste an der Unterseite ihres Kiefers, die darauf schließen lasse, dass das Reptil eine Art Kinnlappen hatte, der auch einigen modernen Echsenarten ein bärtiges Aussehen verleiht - soweit die Erklärung des bärtigen Teils des Namens.

Warum Jim Morrison für den zweiten Teil herhalten musste, erklärt Jason Head so: "Ich habe während der Forschungsarbeiten viel Musik von 'The Doors' gehört, in deren Texten häufig Reptilien und Echsen vorkamen. Und natürlich ist Jim Morrison der 'König der Echsen', wie er selbst schrieb: 'I am the Lizard King, I can do anything.'"

science.ORF.at/APA/dpa

Mehr zum Thema: