Wenn sich der Herzschlag verändert, dann tut das auch unsere Atmung. Diese Wechselwirkung wurde bereits 1847 vom deutschen Physiologen Carl Ludwig beschrieben. Forscher um Björn Vickhoff von der Universität Göteborg fügen dieser Erkenntnis nun einen musikalischen Aspekt hinzu. Sie haben in ihrem Forschungsprojekt "Kroppens Partitur" (Die Partitur des Körpers) untersucht, wie Musik unseren Köper bzw. in diesem Fall die Herzfrequenz beeinflusst.
Die Studie
"Music structure determines heart rate variability of singers", Frontiers in Auditory Cognitive Neuroscience (doi: 10.3389/fpsyg.2013.00334).
Hierfür engagierten die Forscher einen Chor der Hvitfeltska-Schule in Göteborg (Alter 18 Jahre) und stellten den Probanden drei Aufgaben: Als erstes mussten die jungen Sänger gemeinsam einen Ton summen. Als zweites sollten sie ein schwedisches Kirchenchoral singen und schließlich ein langsames Mantra. Dabei wurde die Herzfrequenz von jedem Schüler gemessen.
Liedstruktur beeinflusst Atmung
Bei der letzten Übung, dem Mantra, wurden die Sänger darüber hinaus gebeten, nur nach jeder Phrase einzuatmen. Für die ersten beiden Aufgaben bekamen sie keine Atemvorgabe.
Ö1-Senungshinweis
Über dieses Studie berichtet auch "Wissen aktuell", 9.7.2013; 13:55 Uhr.
Die Studie zeigt, dass sowohl Liedstruktur als auch Atmung einen Einfluss auf die Herzfrequenz haben. Sie führen dazu, dass sich der Herzschlag der Sänger gleichzeitig beschleunigt und wieder senkt. Den Wissenschaftlern zufolge wird unser Herzschlag beim Ausatmen langsamer und erhöht sich tendenziell wieder mit dem Einatmen. Zurückzuführen ist dieser Effekt auf die Aktivität des Vagusnerves.
Dieser Nerv reguliert Tätigkeit fast aller inneren Organe. Beim Ausatmen aktivieren wir diesen Nerv, was wiederum den Herzschlag verlangsamt. Letzeres habe auch einen gesundheitsfördernden Effekt, vergleichbar mit der Atmung bei Yogaübungen, sagt Vickhoff.
"Wir wissen bereits, dass das Singen im Chor die Muskelbewegung als auch die Gehirnaktivität von Chorsängern bis zu einem gewissen Grad synchronisiert", sagt Vickhoff. "Nun wissen wir, dass dies weitgehend auch für das Herz gilt."
science.ORF.at
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