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Kopf des Megaconus (künstlerische Darstellung)

Uraltes Säugetier: Flauschig, aber giftig

Lange kannte man nur seine eigenartigen Zähne, nun haben Forscher das Aussehen eines vor Millionen von Jahren ausgestorbenen Säugetiers auf Basis eines neuen Funds rekonstruiert. Der Winzling wirkt possierlich, soll aber recht wehrhaft gewesen sein.

Paläontologie 07.08.2013

Das Leichtgewicht namens Megaconus (Großer Höcker) besaß zwar ein flauschiges Fell, war aber an den Hinterläufen mit Giftdrüsen ausgestattet. Damit hat es wohl seine Feinde abgewehrt. Den Namen verdankt das Tier seinen vorderen Backenzähnen, auf diesen befinden sich große Höcker. Das Tier war kaum größer als eine Ratte.

Die Studie in "Nature":

"A Jurassic mammaliaform and the earliest mammalian evolutionary adaptations" von Chang-Fu Zhou et al., erschienen am 8. August 2013.

Zähne mit Spezialanpassung

Rekonstruktion von Megaconus, künstlerische Darstellung

April Isch, University of Chicago

Megaconus auf der nächtlichen Jagd (künstlerische Darstellung).

100 Jahre lang waren kaum mehr als die Zähne des Tieres bekannt. "Weit mehr als 100 Jahre rätselten Paläontologen, wie das dazugehörige Tier ausgesehen haben mag", so Thomas Martin vom Steinmann-Institut der Universität Bonn. Eine internationale Forschergruppe mit Bonner Beteiligung analysierte nun ein 165 Millionen Jahre altes vollständiges Skelett, das Einheimische im Nordosten von China gefunden hatten.

Fossiles Skelett des Megaconus

Zhe-Xi Luo

Skelett des Megaconus.

Mit den Höckern auf den vorderen Backenzähnen hätten die Tiere pflanzliche Nahrung zerquetscht. Da sich die ursprünglichen Säugetiere vor allem von Insekten ernährten, handele es sich um eine ungewöhnliche Spezialisierung des Gebisses. Spezialanpassungen seien also kein Privileg moderner Säugetiere, stellten Martin und Kollegen fest. "Säugetiere, die an der Basis der Tierevolution stehen, können eine hohe Spezialisierung aufweisen", schloss Martin daraus.

Aufgrund des Knochenbaus muss sich Megaconus gemächlich auf dem Boden fortbewegt haben. Trotzdem sei das etwa 250 Gramm leichte Tier mit seinen Giftdrüsen wohl keine leichte Beute für Feinde gewesen.

science.ORF.at/APA/dpa

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