Standort: science.ORF.at / Meldung: "Die erfolgreichsten Säugetiere der Welt"

Künstlerische Darstellung von Rugosodon eurasiaticus

Die erfolgreichsten Säugetiere der Welt

Sie lebten auf und unter der Erde oder kletterten in den Bäumen umher: Die heute ausgestorbenen Multituberculata haben während ihrer Zeit auf unserem Planeten zahlreiche Lebensräume erobert. Forscher haben nun Hinweise darauf gefunden, warum diese Gruppe von Säugetieren im Erdmittelalter so erfolgreich war.

Paläontologie 16.08.2013

Die sogenannten Multituberculata waren zahlreicher und entwickelten mehr Arten als andere Säuger. Ein 160 Millionen Jahre altes Fossil hilft Forschern nun zu verstehen, wie es ihnen gelang, so viele verschiedene Lebensräume zu besiedeln. Demnach hatten die Multituberculata schon früh in ihrer Evolution Merkmale entwickelt, die ihnen die Eroberung unterschiedlichster Regionen ermöglichte. Mit ihren Zähnen konnten sie zum Beispiel sowohl Fleisch als auch pflanzliche Nahrung zerkleinern, berichten die Forscher aus China und den USA.

Verschiedene Lebensräume

Die Studie in "Science":

"Earliest Evolution of Multituberculate Mammals Revealed by a New Jurassic Fossil" von C.-X. Yuan et al., erschienen am 16. August 2013.

Künstlerische Darstellung des nachtaktiven Rugosodon eurasiaticus auf der Suche nach Nahrung

April Isch, University of Chicago]

Der nachtaktive Rugosodon eurasiaticus auf der Suche nach Nahrung.

Die Multituberculata erschienen im mittleren Jura, vor etwa 165 Millionen Jahren, auf der Erde. Sie überlebten das Massensterben gegen Ende der Kreidezeit und starben erst vor etwa 35 Millionen Jahren aus. Sie gelten damit als die in der Erdgeschichte erfolgreichste Gruppe von Säugetieren.

Sie waren allesamt eher kleine Säugetiere. Rugosodon eurasiaticus, so der Name der in China neu entdeckten Art, ist ein Vertreter aus der Frühzeit der Multituberculata. Das nachtaktive Tier ähnelte im Körperbau einer kleinen Ratte oder einem Streifenhörnchen. Es wog 65 bis 80 Gramm und war etwa 17 Zentimeter lang.

Die Untersuchung seiner Zähne bestätige die gängige Hypothese, dass die Multituberculata sich im Verlauf ihrer Evolution von einer vornehmlich fleischfressenden hin zu einer eher pflanzenfressenden Gruppe entwickelt hatten, schreiben die Wissenschaftler.

Weite Verbreitung

Den Hand- und Fingerknochen nach zu urteilen lebte Rugosodon am Boden. Dennoch waren seine Füße bereits so flexibel, wie es für eine Fortbewegung auf unebenem Untergrund oder in den Bäumen nötig ist. Mit diesen Merkmalen bereitete Rugosodon wohl bereits den Weg für die später folgenden pflanzenfressenden Baumbewohner dieser Gruppe, schreiben die Forscher.

In vielen Merkmalen und Eigenschaften erinnern die Multituberculata an Nagetiere, obwohl sie mit dieser später auftauchenden Säuger-Ordnung nicht verwandt sind. Vermutlich trugen die Nagetiere sogar zu ihrem Verschwinden von der Erde bei, da sie ganz ähnliche Lebensräume besetzten. Der neue Fossilienfund belege auch, dass die Multituberculata im späten Jura vermutlich weiter verbreitet waren als bisher gedacht, schreiben die Forscher.

Das Fossil von Ostchina habe sehr ähnliche Zähne wie ein Multituberculata-Fund aus dem späten Jura in Portugal, sagte Studienleiter Zhe-Xi Luo von der University of Chicago. "Das legt nahe, dass Rugosodon und besonders eng damit verwandte Multituberculata paläogeografisch weit verbreitet waren und sich vor und zurück über den gesamten eurasischen Kontinent ausbreiteten."

science.ORF.at/APA/dpa

Mehr zum Thema: