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Mehr Transparenz durch Open Data

Spätestens seit der Affäre um die US-amerikanische Sicherheitsbehörde NSA ist Datenschutz wieder ein großes Thema. Gleichzeitig wird die Open-Data-Bewegung immer größer - also das Teilen von Informationen; mit dem großen Unterschied: Bei Open Data werden Daten aus dem öffentlichen Sektor bewusst frei zugänglich gemacht.

Open Innovation 16.08.2013

Im Juni hat das Europäische Parlament Open Data zugestimmt: Künftig sollen öffentliche Daten in maschinenlesbaren und offenen Formaten bereitgestellt werden (Offenes Datenportal der Europäischen Union).

Keine Überwachung

Ö1 Sendungshinweis:

Über die Vorteile von Open Data berichtet auch Wissen Aktuell am 16.8. um 13:55.

Ö1 Jahresschwerpunkt 2013: Open Innovation

"Öffentliches Wissen" und Bürgerbeteiligung spielen in enger Verbindung mit Qualitätsjournalismus eine immer größere Rolle. Mit dem Jahresschwerpunkt "Open Innovation" unterstreicht Ö1 die Bedeutung dieses Phänomens für eine zukunftsweisende Entwicklung der Zivilgesellschaft. Aktuelle Beiträge und Hintergrundberichte in verschiedenen Sendeformaten von Ö1 informieren, auch science.ORF.at widmet diesem Thema eine Reihe von Beiträgen.

Open Data steht nicht für Ausspionieren von intimen Details, sondern dafür, dass Behörden, Organisationen oder Firmen Daten offenlegen, wie Rufus Pollock, Ökonom und Mitgründer der "Open Knowledge Foundation" in Cambridge, einer Non-Profit-Organisation, beim Europäischen Forum Alpbach erklärt: "Bei Open Data sind Daten für jeden zugänglich und verwendbar. Man kann sie verändern, darauf aufbauen, sie anpassen und mit anderen teilen."

Gemeint sind keinesfalls persönliche Daten, betont Rufus Pollock, sondern zum Beispiel Fahrpläne oder Gemeindebudgets. In Österreich zum Beispiel öffnen sich einige Gemeinden bereits aktiv im offiziellen Portal data.gv.at: so hat zum Beispiel die Stadt Linz nicht nur die Flugfrequenz in Linz Hörsching online gestellt, sondern auch die Geschoßzahl von Gebäuden; von der Gemeinde Wien ist der Flächenwidmungsplan abrufbar sowie die Standorte der Hundekot-Sackerl-Spender und die Gemeinde Engerwitzdorf hat ihren Rechnungsabschluss veröffentlicht genauso wie Informationen über Anzahl und Betätigungsbereich der lokalen Vereine.

Alle profitieren

Von frei zugänglichen Daten könnten alle profitieren, ist der Brite Rufus Pollock überzeugt - es würden Arbeitsplätze geschaffen, zum Beispiel bauen verschiedene Firmen auf Geo-Daten auf und bieten Dienste an wie Routenplaner.

Offene Daten könnten auch Kosten reduzieren, meint Pollock, und nennt als Beispiel die Verschreibepraxis in Großbritannien bei Herz-Medikamenten: "Durch von der Regierung veröffentlichte Daten könnte man sehen, welche Ärzte nur patentgeschützte Medikamente und nicht das günstiger Generikum verschreiben." Es ließe sich eine Menge Geld sparen, wenn diese Arztpraxen vom Generikum überzeugt werden können.

Pollock betont, dass es nicht um Daten gehe, die auf einzelne Personen zurückzuführen seien. Die Entscheidung, Persönliches offenzulegen, müsse stets die Entscheidung der einzelnen sein und nicht die von Regierungen oder Konzernen.

Barbara Daser, Ö1 Wissenschaft

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